Zusammenfassung:
Gegenstand und Ziel: In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Carnitin, insbesondere als Nahrungsmittelzusatz, neben dem Einsatz zur Therapie bestimmter Erkrankungen hauptsächlich in Bezug auf eine leistungssteigernde Wirkung für den Menschen, aber auch beim Tier an Bedeutung gewonnen. Ziel der Arbeit war, Unterschiede im endogenen Carnitingehalt von Blutplasma und Blutlymphozyten von Muttersauen ohne zusätzliche Carnitinversorgung zu beschreiben und deren Einfluss auf die Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistung zu ermitteln. Material und Methoden: Bei 22 Sauen wurde der Gehalt von Blutplasma und Blutlymphozyten an gesamtem und freiem Carnitin bestimmt sowie die Menge an Acylcarnitin berechnet. Ergebnisse: Zwischen dem Acylcarnitingehalt im Plasma und der Sauenlebendmasse am 2. Laktationstag (r = 0,44), den Saugferkelverlusten (r = –0,45), der Wurfzunahme (r = 0,53) sowie der Zahl der abgesetzten Ferkel pro Wurf (r = 0,47) ergaben sich signifikante mittlere Korrelationen. Die Zahl der gesamt geborenen Ferkel pro Wurf war sowohl mit dem Gehalt des gesamten Carnitins (r = 0,47) als auch mit dem freien Carnitin im Plasma (r = 0,45) positiv korreliert, während für die lebend geborenen Ferkel pro Wurf nur eine Beziehung zum Gesamtcarnitingehalt (r = 0,44) statistisch abgesichert werden konnte. Ein signifikanter Einfluss auf die Saugferkelverluste und auf die Wurfzunahme in einer vierwöchigen Säugezeit ließ sich jedoch nur für das endogene Acylcarnitin im Blutplasma nachweisen. Hierbei bewirkte eine Veränderung des Acylcarnitingehalts um 1 μmol eine Reduktion der Saugferkelverluste um 2,1% und eine Erhöhung der Wurfzunahme in einer vierwöchigen Säugezeit um 4,3 kg. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Aus den Daten wird geschlussfolgert, dass Acylcarnitin im Blutplasma in engem Zusammenhang mit der Aufzuchtleistung und der Energiebereitstellung von Muttersauen steht.