Patienten mit nichtresektablem hepatozellulären oder cholangiozellulären Karzinom haben insgesamt eine schlechte Prognose. Mit Hilfe neuer, interventioneller radiotherapeutischer Behandlungsverfahren kön-nen bei Patienten mit fortgeschrittenen Lebertumoren vielversprechendeErgebnisse erzielt werden. Hierbei bietet die interstitielle Brachytherapie mittels bildgeführter perkutaner Katheterplatzierung auch bei sehr großen Tumoren oder bei Tumoren, die auf Grund kritischer Nachbarstrukturen (z. B. Leberhilus) thermischen Verfahren nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind, eine Behandlungsoption. Darüber hinaus ermöglicht die transarterielle Radioembolisation bei diffusen Leberbefallsmustern eine Therapiemöglichkeit.
Allgemeine GrundlagenDie Radiotherapie ist heute ein fester Bestandteil moderner Konzepte der Tumorbehandlung. In den meisten Fällen erfolgt hierbei die Behandlung als perkutane Bestrahlung mit Linearbeschleunigern. Bei der perkutanen Bestrahlung von beweglichen Läsionen stellen atemabhängige Lageveränderungen und die genaue Abgrenzung mobiler Ziele, z. B. bei Lebertumoren, ein wesentliches Problem dar. Mit der getriggerten oder stereotaktischen Bestrahlung lassen sich hierbei zwar grundsätzlich Verbesserungen erzielen, die genaue Läsionserkennung und die Schonung des benachbarten Gewebes stellen weiterhin eine große Herausforderung dar [1, 2]. Im Unterschied zur perkutanen Radiatio wird bei der Brachytherapie mittels endoluminal (z. B. endobronchial, endovaginal) eingebrachter Katheter die Strahlenquelle tumornah positioniert; bei der interstitiellen Brachytherapie solider Tumoren werden die Katheter direkt intraläsional platziert. Die eigentliche Bestrahlung erfolgt durch die zuvor positionierten Katheter im Nachladeverfahren (Afterloadingtechnik). Durch die intraläsionale Katheterlage folgt die Strahlenquelle den Atemexkursionen, so dass Atembewegungen nicht die Dosisverteilung verändern. Die Strahlenquelle (z. B. Iridium-192) wird über die liegenden Katheter im Nuklear-OP zum Einsatz gebracht; die Hochdosisratenbestrahlung ("High Dose Rate", HDR; >12 Gy/h) ermöglicht ein sehr hohe Tumorkerndosis mit einem steilen Dosisabfall zum Nachbargewebe. Für die Therapie von Patienten mit lebereigenen Tumoren oder Lebermetastasen gibt es umfängliche Erfahrungen mit verschiedenen perkutan oder endovaskulär geführten lokalablativen Therapieverfahren, z. B. perkutane Ethanolinjektion (PEI), Radiofrequenzablation (RFA), laserinduzierte Thermoablation (LITT), transarterielle Chemoembolisation (TACE). Grundsätzliche Limitationen für die Mehrzahl der lokalen Tumorverfahren bilden die Läsions-anzahl, die Tumorgröße und die Tumorlage in Beziehung zu Risikostrukturen [3, 4, 5, 6]. E Für Patienten mit lebereigenen Tumoren, die einer chirurgischen Therapie nicht zugänglich sind, ist die interstitielle Brachytherapie eine mögliche Behandlungsoption. Das Ziel ist die vollständige lokale Ablation und die Erzielung einer lokalen Kontrolle. Wichtig bei der Planung strahlentherapeutischer Verfahren im Bereich der Leber ist d...