Das Gebiet der Polyolefine wird als ausgereift betrachtet und vermittelt den Eindruck, man könne jede Polymerstruktur durch iterative Derivatisierung des Koordinationskatalysators erhalten. Dieses Konzept ist jedoch selbstbeschränkend. Bimolekulare Gruppentransferreaktionen bieten dagegen eine einfache Möglichkeit, ausgehend von einem Katalysator durch Variieren der Reaktionsparameter vielfältige Polyolefinmaterialien zugänglich zu machen.
Das Gebiet der Polyolefine, die mit homogenen, löslichen Katalysatoren durch Koordinationspolymerisation von Ethen und 1‐Alkenen hergestellt werden, wird heute als ausgereift betrachtet. Mit diesem Status ist der allgemeine Eindruck verbunden, dass inzwischen jede gewünschte stereochemische Mikrostruktur oder Copolymerzusammensetzung durch iterative Derivatisierung eines ursprünglichen Moleküldesigns routinemäßig und mit hoher Zuverlässigkeit erhältlich ist. Dieses “Ein‐Katalysator‐ein‐Material”‐Konzept ist aber in sich selbstbeschränkend, weil die Zahl der Molekülstrukturen, die synthetisiert und verwendet werden können, begrenzt ist. Vor kurzem eingeführte Reaktionen mit nicht‐terminierenden, reversiblen Gruppentransferprozessen, die mit der Kettenfortpflanzung konkurrieren, bilden indes die Basis für neuartige “Ein‐Katalysator‐viele‐Materialien”‐Konzepte, die das Potenzial haben, die Bandbreite von Polyolefinmaterialien für das 21. Jahrhundert enorm zu vergrößern.