Zusammenfassung
Hintergrund
Die in Deutschland angewandte Einteilung der Kardiomyopathien geht auf die Klassifikation der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) von 2008 zurück. Dort werden sie nach ihrem Phänotyp unterteilt, so dass die Magnetresonanztomographie (MRT) in der Lage ist, die unterschiedlichen Kardiomyopathien zu differenzieren.
Bildgebung und Differenzialdiagnostik
Die Stärke der MRT ist es, anhand der Möglichkeiten der Gewebsdifferenzierung nichtischämische Kardiomyopathien von anderen Erkrankungen mit ähnlichen morphofunktionellen Aspekten zu differenzieren. So gelingt im Fall der dilatativen Kardiomyopathie (DCM) eine Differenzierung zur inflammatorischen DCM. Im Fall der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) kann analog zur Echographie eine obstruktive und nichtobstruktive Form differenziert werden, aber auch die Detektion einer Amyloidose oder eines Morbus Fabry ist möglich. Die Evaluation der rechtsventrikulären Funktion gelingt im Rahmen einer arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie (ARVC) zuverlässig. Außerdem ist die MRT in der Lage, die charakteristische fettige Ersatzfibrose direkt nachzuweisen. Bei den seltenen restriktiven Kardiomyopathien kann sie die Restriktion nachvollziehen und z. B. mittels T1-, T2- und T2*-Mapping die Sphingolipid-Akkumulation im Myokard bei einem Morbus Fabry oder eine Eisenüberladung bei Hämochromatose nachvollziehen.
Innovationen
Die quantitativen Verfahren des parametrischen Mappings bieten die Möglichkeit eines Therapiemonitorings; die klinische Relevanz dieses Monitorings ist aber noch Gegenstand aktueller Forschung. Die unklassifizierten Kardiomyopathien können sich klinisch mit ähnlicher Symptomatik wie ischämische oder inflammatorische Erkrankungen präsentieren, so dass im Fall eines Myokardinfarkts ohne verschlossene Koronararterien („myocardial infarction without obstructive coronary arteries“, MINOCA) in der Herzkatheteruntersuchung die MRT ein entscheidendes diagnostisches Instrument ist, um die tatsächlich zugrundeliegende Erkrankung festzustellen. Gleichermaßen kann sie bei neuen Kardiomyopathien wie der Non-compaction-Kardiomyopathie der Wegbereiter für eine morphologische Krankheitsdefinition sein.