In der Diskussion um den Bildungsauftrag im Jugendfreiwilligendienst stehen bislang vor allem dessen bildungstheoretischer Begründungszusammenhang sowie das Bildungsverständnis der Träger im Vordergrund. Die Perspektive der Freiwilligen wird dagegen kaum beleuchtet. Zwar sind aus der Evaluationsforschung die Motivationslagen und auch die Zufriedenheit von Freiwilligen insgesamt hinlänglich bekannt, wie das Bildungsangebot der Träger wahrgenommen wird und wie sich Freiwillige in ihrem Lernen dazu in Beziehung setzen wird bislang allerdings kaum untersucht und stellt ein zentrales Desiderat der Forschung zu Jugendfreiwilligendiensten dar. Der folgende Beitrag geht davon aus, dass die Freiwilligen den vom Gesetzgeber an die Träger von Jugendfreiwilligendiensten adressierten Bildungsauftrag vor allem in Form der so genannten Begleitseminare bzw. Bildungstage erfahren. Dementsprechend wird danach gefragt, wie die Freiwilligen das Bildungsangebot im Freiwilligendienst wahrnehmen und welche Bedeutung sie diesem für ihre persönlichkeitsbezogenen, arbeitsweltbezogenen und sozialen Bildungsprozesse beimessen. Bezugnehmend auf Ergebnisse einer qualitativen Befragung von Freiwilligendienstleistenden wird dafür plädiert, den gesetzlichen Bildungsauftrag stärker als bislang aus der Perspektive von Freiwilligen zu denken.