1‐Alkyl‐2(2‐hydroxyphenyl)‐Δ2‐imidazoline (RLH) bilden in saurer Lösung (pH ≤ 4) Kationen RLH2+ und Kupfer(II)‐Chelate des Typs Cu(RNNO)2. Deshalb sind im Zuge der Kupferextraktion die Addition zweier Liganden und die Eliminierung von vier Protonen zu erwarten. Für das System mit BuLH als Extractantem wird diese Aussage durch slope‐Analyse (lg DCu/lg co,BuLH, lg DCu/pH) bestätigt. In den Extraktionssystemen mit OcLH oder DodLH hingegen übersteigt der Anstieg der lg DCu/lg co,RLH‐Kurven in Abhängigkeit von der Konzentration den Wert 1 nicht oder geht sogar gegen 0. Ursache dafür ist, daß der Kupfer(II)‐Extraktion die Bildung der Komplexe \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ {\rm Cu}\left[{\left({{\rm R}\mathop {\rm N}\limits^ \oplus {\rm HNOH}} \right){\rm X}^ \ominus } \right]^{2 \oplus } $\end{document} (III) und \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ {\rm Cu}\left[{\left({{\rm R}\mathop {\rm N}\limits^ \oplus {\rm HNOH}} \right){\rm X}^ \ominus } \right]_2 ^{2 \oplus } $\end{document}, (IV) in der wäßrigen Phase vorgelagert ist. Die Konzentration an III und IV hängt in starkem Maße von der Tendenz der Ionen RLH2⊕ zur Bildung von Ionenpaaren \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \left({{\rm R}\mathop {\rm N}\limits^ \oplus {\rm HNOH}} \right){\rm X}^ \ominus $\end{document} (I) ab. Diese Tendenz wächst mit der Länge der Alkylkette R und bei den Anionen in der Reihenfolge SO42− < NO3− < ClO4−. Mengen an III und IV, die den Verlauf der Extraktion beeinflussen, werden nur von den Liganden OcLH und DodLH, nicht jedoch von BuLH gebildet.
Im allgemeinen beeinflußt eine Veränderung peripherer Alkylketten von Metallextraktionsmitteln nur die Verteilungskoeffizienten der entsprechenden Metallchelate. In der Serie BuLH, OcLH, DodLH verändern sich nicht nur diese Verteilungskoeffizienten sondern der Extraktionsprozeß als Ganzes. Die partielle Deprotonierung von III und IV beeinflußt bis zu einen gewissen Grad die Extraktionskurven.