Zusammenfassung: Cyclosporin A ist ein potenter immunsuppressiver Wirkstoff, der in der Therapie der Equinen rezidivierenden Uveitis (ERU) in Form eines suprachoroidalen CsA-Implantats eingesetzt wird, mit dem hohe CsA-Konzentrationen im Glaskörper erreicht werden kön-nen. Dies soll insbesondere bei Appaloosas, die eine besondere Form der Uveitis aufweisen, wirkungsvoll sein. Ziel dieser Arbeit war es, die Besonderheiten der Uveitis bei Appaloosas, Knabstruppern und anderen Tigerschecken herauszufinden und damit herauszustellen, ob eine Vitrektomie oder ein CsA-Implantat zu deren Therapie sinnvoller ist. Dazu wurden die Daten von 2263 Pferden mit Uveitis nach den Punkten Alter, betroffene Augen, Leptospirenbefund, Verlaufsform der Uveitis, Augenuntersuchungsbefund und Sehfähigkeit ausgewertet. Sowohl bei Appaloosas und Knabstruppern, als auch beim Farbschlag der Tigerschecken konnten mehrere Besonderheiten der Uveitis herausgearbeitet werden. Diese Rassen bzw. dieser Farbschlag werden erst in einem überdurchschnittlichen Alter von 11,1 bis 12,2 Jahren zur Untersuchung vorgestellt (p < 0,001), was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass sie signifikant häufiger an der schleichenden Verlaufsform der Uveitis erkranken (p < 0,0001), die ohne schmerzhafte Entzündungsschübe einhergeht und daher oft erst spät bemerkt wird. Aufgrund des schleichenden Verlaufs können bei diesen in der Augenuntersuchung häufiger Befunde festgestellt werden, die auf eine chronische Erkrankung hinweisen, wie hintere Synechien, Linsen(sub)luxationen, diffuse Katarakte oder eine Atrophia / Phthisis bulbi. Auch der Anteil bereits ein-oder beidseitig erblindeter Pferde ist bei diesen Rassen bzw. diesem Farbschlag mit je über 60 % signifikant höher (p < 0,0001) als bei Pferden anderer Rasse oder Farbe. Bei Pferden mit schleichender Uveitis können außerdem seltener Leptospiren im Auge als Ursache für die Uveitis gefunden werden (p < 0,0001). Insbesondere Appaloosas, Knabstrupper bzw. Tigerschecken leiden signifikant seltener an einer leptospirenbedingten Uveitis (p < 0,0001) als Pferde anderer Rassen und Farbe. Der Anteil negativer Befunde liegt bei diesen bei über 55 %, im Gegensatz zu 16% bei anderen Pferden. Eine weitere Besonderheit der Uveitis dieser Rassen bzw. dieser Farbe ist das gehäuft beidseitige Auftreten der Erkrankung (p< 0,0001). Aufgrund der Tatsache, dass Leptospiren bei der Uveitis der Appaloosas, Knabstrupper bzw. Tigerschecken seltener eine Rolle spielen, ist die Vitrektomie zur Entfernung von Glaskörpertrübungen, nicht aber zur Verhinderung weiterer Entzündungsschübe geeignet. Ein suprachoroidales CsA-Implantat mit kontinuierlicher Abgabe von CsA in die Augengewebe und -flüssigkeiten könnte allerdings gerade bei Pferden mit schleichender Verlaufsform von Vorteil sein, um die chronische Entzündung zu kontrollieren, da aufgrund der fehlenden, äußeren Symptome eine konservative Therapie nicht durchführbar ist. Daher wäre eine Zulassung dieses Implantats dringend nötig, um eine optimale Versorgung der Pferde mit negativem Lepto...