Die hochchromhaltigen, ferritischen nichtrostenden Stähle, sog. Superferrite, sind in letzter Zeit stark in den Vordergrund getreten, nachdem die Kardinalfehler dieser Werkstoffgruppe, nämlich die Kaltsprödigkeit und Anfälligkeit gegen interkristalline Korrosion mit Hilfe neuer Schmelztechnologien vermieden werden können. Diese Stähle zeichnen sich durch hohe Festigkeit und hervorragende Korrosionseigenschaften besonders in chloridhaltigen Medien aus. Der hohe Legierungsanteil dieser Stähle führt jedoch zu einer Übersättigung des ferritischen Mischkristalls, die nach einem Wärmeeinbringen Ausscheidungs‐ und Vesprödungserscheinungen verursachen kann. Zwischen 950 ° und 550 °C können dabei die spröde Chiund/oder Sigmaphase auftreten, unterhalb 550 °C setzt die sog. 475°‐Versprödung ein. Nickelzusätze sowie eine Stabilisierung mit Titan beschleunigen sowohl die Ausscheidung der intermetallischen Phasen als auch die 475°‐Versprödung, während eine Niobstabilisierung bei Gehalten an Kohlenstoff und Stickstoff bis 150 ppm keinen Einfluß ausübt. Im untersuchten Legierungsbereich von 20 bis 28% Cr, bis zu 5% Mo und bis zu 4% Ni ergibt sich der niobstabilisierte Stahl mit 28% Cr, 2% Mo und 4% Ni sowohl hinsichtlich seiner technologischen Eigenschaften als auch seines Ausscheidungs‐ und Versprödungsverhaltens als optimale Kombination.