Zusammenfassung
Einführung
Beschäftigte im Gesundheitsdienst haben aufgrund ihrer Tätigkeiten ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Häufigkeit von berufsbedingten Infektionen (BK 3101) kann anhand der Anzahl der gemeldeten und anerkannten Berufskrankheiten geschätzt werden.
Methoden
Als Datenquelle wird die Berufskrankheiten-Dokumentation (BK-DOK) der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) verwendet. Die Daten zur BK 3101 werden für die Jahre 2010 bis 2014 dargestellt. Die Entwicklung wird anhand der absoluten Zahlen für Verdachtsanzeigen und anerkannte Berufskrankheiten (BK) dargestellt. Das Erkrankungsrisiko wird mittels BK-Quoten [Häufigkeiten je 100.000 Vollarbeiter (VA)] beschrieben.
Ergebnisse
Im Berichtsjahr 2014 gingen bei der BGW 927 Verdachtsanzeigen auf eine BK 3101 ein. In 496 Fällen wurde die Infektion als BK anerkannt (ein Anstieg gegenüber 2013 um 6,9 %). In 43 Fällen wurde eine neue BK-Rente bewilligt. Wesentliche Anteile am BK-Geschehen hatten Tuberkulose, Hepatitis B und C sowie Skabies (zusammen 93 % aller anerkannten Fälle). Die Häufigkeit der anerkannten BK 3101 je 100.000 VA war von 9,5 im Jahr 2010 auf 10,9 im Jahr 2014 gestiegen. Das Erkrankungsrisiko für die Beschäftigten variierte je nach Versorgungsbereich stark (zwischen 6,8 Fällen je 100.000 VA in der ambulanten Pflege und 37,4 in Krankenhäusern).
Diskussion
Bei den als BK anerkannten Infektionskrankheiten sind nach wie vor Tuberkulose und Hepatitis vorherrschend. Dies betrifft sowohl den klinischen Bereich wie auch Arztpraxen und ambulante Dienste. Die Skabies nahm in den vergangenen Jahren insbesondere in der Altenpflege deutlich zu. Die wenigen, aber zum Teil schweren Krankheitsverläufe bei Infektionen mit multiresistenten Erregern sprechen dafür, dass deren Entwicklung beobachtet werden muss.