Zusammenfassung
Ziel der Studie Gesundheitsförderung und Prävention zählen zu den
Kernaufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), insbesondere der
Gesundheitsämter. Kaum bekannt ist, in welchem Ausmaß die Gesundheitsämter
Aktivitäten im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention nicht-übertragbarer
Erkrankungen (G&PnüE) während der COVID-19-Pandemie fortführen konnten. Am
Beispiel der Gesundheitsämter in Baden-Württemberg (BW) untersuchten wir daher,
wie viel Personal den Ämtern für G&PnüE planmäßig zur Verfügung stand und
wie viel Personal während der COVID-19-Pandemie tatsächlich für G&PnüE
eingesetzt wurde, welche G&PnüE-Aktivitäten während der Pandemie
durchgeführt wurden, welche zurückgestellt wurden und welche davon – nach
Meinung der Ämter – vorrangig wiederaufgenommen werden sollten.
Methodik Für die Befragung der 38 Ämter in BW entwickelten wir einen
teilstandardisierten Online-Fragebogen. Pro Amt sollte ein Fragebogen ausgefüllt
werden. Die Befragungen fanden vom 1.9. - 4.11.2022 statt. Die Daten dieser
explorativen Querschnittstudie wurden deskriptiv-statistisch mit dem Programm
SPSS (Version 28) ausgewertet.
Ergebnisse Von den 38 Gesundheitsämtern nahmen 34 an der Befragung teil
(89%). Die Ämter verfügten lt. Plan im Mittel über 2,44 Vollkräfte für
G&PnüE (Median 2,00; SD 1,41; Range 0,20–5,00). Unter Pandemiebedingungen
wurden im Mittel 1,23 Vollkräfte für G&PnüE eingesetzt (Median 0,95; SD
1,24; Range 0,00–4,50). Die Befragten nannten beispielhaft
61 G&PnüE-Aktivitäten, die unter Pandemiebedingungen durchgeführt wurden,
und sie beschrieben 69 G&PnüE-Aktivitäten, die zurückgestellt werden
mussten. Von letzteren sollten 40 nach Meinung der Befragten mit höchster
Priorität wiederaufgenommen werden. Die Analyse dieser vordringlich
wiederaufzunehmenden Aktivitäten zeigt charakteristische Unterschiede: So wurde
z. B. die Wiederaufnahme verhältnispräventiver Aktivitäten relativ häufiger als
vordringlich angesehen als die Wiederaufnahme verhaltenspräventiver
Aktivitäten.
Schlussfolgerungen Während der Pandemie setzten die befragten Ämter im
Mittel nur die Hälfte ihrer für G&PnüE vorgesehenen Vollkräfte für
G&PnüE ein. Vergleicht man verschiedene Kategorien von (während der Pandemie
zurückgestellten) G&PnüE-Aktivitäten hinsichtlich der relativen Häufigkeit,
mit der diese vordringlich wiederaufgenommen werden sollten, lassen sich
charakteristische Unterschiede feststellen. Offen bleibt, welche Schlüsse aus
diesen Unterschieden zu ziehen sind.