Warum Lernplanung? -Kurzer historischer Exkurs Die in den letzten Jahren stattgefundenen wichtigsten Veränderungen im Bildungssystem der Bundesrepublik und in den Diskursen über Schule, Unterricht, Lernen und Lehren lassen sich mit den Begriffen Outputorientierung, Qualitätssicherung und evidenzbasierte Steuerung beschreiben (Klieme 2009). Ausgehend von denaus deutscher Sichtunbefriedigenden Ergebnissen der internationalen Schulleistungsvergleiche, allerdings auch weiterer Befunde und länger bekannter Kritik, wurde der Ruf nach Bildungsstandards laut und von der KMK aufgegriffen. Bildungsstandards verfolgen das Ziel, darauf zu wirken, dass gesellschaftlich und für die Lebenspraxis des Einzelnen bedeutsame Bildungsinhalte systematischer und erfolgreicher vermittelt werden (vgl. KMK 2005, Klieme et al. 2003, Klieme 2009. Über Bildungsstandards, die Lernergebnisse (Output) in Form im Unterricht zu erreichender Kompetenzen beschreiben, sollte der Blick auf Leistungsdispositionen gerichtet werden, die das Bewältigen von Anforderungen, d.h. kompetentes Handeln (nicht nur das Verfügen über Kenntnisse) der Schülerinnen und Schüler sichern. Um diese Zielsetzung erreichen zu können, müssen Unterricht und insbesondere das Lernen bzw. Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler darauf bezogen geplant werden bzw. planbar sein. Allerdings hat die KMK bewusst darauf verzichtet anzugeben, wie die Standards erreicht werden sollen, sondern dies in die Verantwortung der Lehrkräfte und Schulen vor Ort übergeben (Klieme a.a.O.). Hervorgehoben werden sollte, dass die aktuell diskutierten Probleme nicht ganz neu sind (vgl. Rother 1964). Daher muss sorgfältig auf die vorgeschlagenen Lösungen geachtet werden, um nicht bereits gemachte Fehler zu wiederholen. Deshalb lohnt es sich, einen kurzen Blick auf die Geschichte unseres Bildungssystems zu werfen. Auf dem Hintergrund einer gewissen Reformfreudigkeit in den 60er und 70er Jahren wurde mit neuen Auffassungen aus Psychologie und Pädagogik ein hoher pädagogischer Optimismus begründet, der auf der angenommenen Möglichkeit beruhte, Bildungsprozesse wissenschaftlich gelenkt gestalten zu