C-terminale Peptidthioester sind wertvolle Intermediate für die chemische Synthese von Proteinen durch Peptidfragmentkondensation, [1] von cyclischen Peptiden [2] sowie von Peptiddendrimeren. [3] Üblicherweise werden sie durch Festphasensynthese [4] oder bei längeren Segmenten biosynthetisch nach der Intein-Methode [5] hergestellt.Bis vor kurzem war die Festphasensynthese von C-terminalen Peptidthioestern im Wesentlichen auf die tert-Butoxycarbonyl(Boc)-Methode [4] beschränkt, da Peptidthioester nicht mit den basischen Bedingungen kompatibel sind, die zur Abspaltung der 9-Fluorenylmethoxycarbonyl(Fmoc)-Schutzgruppe nötig sind. [6] Mittlerweile sind einige Fmockompatible Verfahren zur Peptidthioesterherstellung bekannt, darunter eines, das neue Abspaltungsreagentien verwendet, [7] eines, bei dem das Peptidrückgrat über einen Amidlinker an das Harz gekoppelt wird (backbone amide linker), [8] und eines, bei dem ein aktivierbarer Sulfonamidlinker verwendet wird. [9,10] Jeder dieser Ansätze hat Vor-und Nachteile, sie erfordern aber alle spezielle Linker, Harze und/ oder beinhalten komplizierte Verfahren.Wir haben kürzlich eine alternative Fmoc-kompatible Strategie vorgestellt, bei der der Peptidthioester in einer einstufigen Reaktion mit AlMe 2 Cl und EtSH im Überschuss in Dichlormethan in guter Ausbeute und Reinheit von Standardharzen abgespalten wird. [11] Dennoch gab es einige Einschränkungen hinsichtlich der Epimerisierung der C-terminalen Aminosäure, und unerwünschte Nebenreaktionen an Aminosäurenseitenketten, insbesondere die Bildung von Seitenkettenthioestern und die Cyclisierung zum Asparagimid, wurden festgestellt. Hier stellen wir wesentliche Verbesserungen des ursprünglichen Verfahrens vor, die die Anwendung der Methode auch auf lange und komplexe Peptide ermöglichen.Die Synthese des Pentapeptidthioethylesters LYRAG-SEt wurde als Modellreaktion für die Optimierung des Verfahrens verwendet und der Einfluss des Harzes (4-Hydroxymethylphenylacetamidomethyl-Polystyrol (PAM)-, Wang-und 4-Hydroxymethylbenzoesäure(HMBA)-Harz) [6,12] sowie der der Lewis-Säure auf Ausbeute, Nebenreaktionen und Epimerisierung untersucht. In unserer früheren Publikation [11] haben wir berichtet, dass LYRAG vom PAM-Harz mit AlMe 2 Cl/ EtSH als LYRAG-SEt in 60 % Ausbeute abgespalten werden konnte. Mit verbesserten Arbeitsweisen und genaueren Methoden zur Bestimmung der Harz-Beladung [6] konnte die Ausbeute auf bis zu 87 % erhöht werden (Tabelle 1). Mit dem HMBA-Harz lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen (84 % isolierter Peptidthioester); mit dem reaktiveren Wang-Harz wurde der Thioester dagegen in niedrigeren Ausbeuten und ein gröûerer Anteil an freier, C-terminaler Säure erhalten. Da mit Boc-Aminosäuren bereits beladene PAM-Harze kommerziell erhältlich sind, wurden sie bevorzugt verwendet. Das HMBA-Harz bietet aber zusätzlich die Möglichkeit, das geschützte Peptid mit Triethylamin in Methanol als C-terminalen Methylester abzuspalten, [6] der dann mit deutlich geringerem Überschuss an Alkylaluminiumreagens in den Thioester überfüh...