Zusammenfassung
Hintergrund Eine Reihe von Studien aus dem Versorgungsalltag belegt eine
gute Ergebnisqualität der Psychosomatischen Rehabilitation.
Outcome-bezogene Vergleiche mit anderen Indikationen liegen bisher jedoch kaum
vor.
Methodik Im Rahmen einer Multicenter-Studie wurden N=6608
Rehabilitanden1 der Indikationen
Psychosomatik, Kardiologie, Neurologie, Onkologie und Orthopädie
hinsichtlich ihrer Ausgangsmerkmale und der längerfristigen
Ergebnisqualität überprüft (Einpunktmessung 1 Jahr nach
Ende der Reha). Mit einem generischen Mess- und Bewertungsansatz erfolgten
quasi-indirekte und direkte Veränderungsmessungen sowie Statusmessungen
zum Zeitpunkt der Nachbefragung. Zusätzlich zum Vergleich von
singulären und multiplen Ergebniskriterien auf der Ebene von PRO-Daten
(„Patient Reported Outcomes“) wurden auch Ergebniskriterien aus
der Reha-Statistik-Datenbasis (RSD) einbezogen.
Ergebnisse Die 5 Indikationsgruppen unterscheiden sich sowohl in Ausgangs-
und Prozessmerkmalen als auch in kurz- und längerfristigen
Ergebniskriterien. Die Effektgrößen der Assoziation sind jedoch
mehrheitlich eher gering. Bei allen Indikationen zeigen sich im Bereich
gesundheitsbezogener Merkmale positive Veränderungen. Die
höchsten Prä-Post-Effektstärken finden sich zumeist in
der Psychosomatik, die geringsten in der Neurologie. Bei allen Indikationen sind
die Zahlungen der Sozialversicherungsbeiträge im ersten Jahr nach der
Reha etwas rückläufig. Trotz der größten
Prä-Post-Effektgrößen bei gesundheitsbezogenen Merkmalen
sind die Rehabilitanden der Psychosomatik im Durchschnitt weniger zufrieden mit
der Reha und bewerten den Nutzen der Reha weniger positiv. Auf Ebene multipler
Ergebniskriterien unterscheiden sich die Indikationen mit Ausnahme der
Neurologie relativ wenig. Das multiple Ergebniskriterium kann zu 28% aus
Ausgangs- und Prozessmerkmalen vorhergesagt werden. Als bester Prädiktor
erweist sich die wahrgenommene berufliche Ausrichtung der Reha.
Schlussfolgerung Die Studie weist auf eine gute längerfristige
Ergebnisqualität der Psychosomatischen Rehabilitation hin. Sie zeigt
jedoch auch, dass die mittels multipler Ergebniskriterien gemessene
längerfristige Ergebnisqualität bei den Vergleichsindikationen
auf einem ähnlich hohen Niveau liegt (Ausnahme Neurologie).
Mögliche Limitationen der Studie ergeben sich aus der Einpunktmessung
und dem daraus resultierenden Modus der Veränderungsmessung.