Zusammenfassung
Hintergrund Ältere Menschen mit Tumorerkrankungen sind heterogen in Bezug auf biologisches Alter, körperliche und kognitive Funktionalität sowie Anzahl und Schwere von Komorbiditäten. Daher wird empfohlen, vor der Planung einer onkologischen Therapie ein umfassendes geriatrisches Assessment durchzuführen, um individuelle Risikofaktoren und Ressourcen zu identifizieren. Trotz angepasster Therapien kann jedoch unter onkologischer Behandlung die körperliche Funktion nachlassen, was zu einer Gefährdung der Alltagsfunktionalität und Selbstversorgung sowie zu einer Reduktion der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL) führen kann. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Selbstständigkeit zu erhalten, sind gezielte supportive Strategien unter Berücksichtigung der individuellen Plastizität erforderlich. Ziel dieser Studie ist daher die Entwicklung und Pilotierung einer multimodalen Intervention zur Förderung der körperlichen Aktivität älterer Patientinnen und Patienten unter und nach ambulanter strahlentherapeutischer Behandlung.
Methodik Das methodische Vorgehen basiert auf der Richtlinie des UK MRC Frameworks zur Entwicklung komplexer Interventionen. Mit dem Ziel die Alltagsfunktionalität auch unter Therapie möglichst zu erhalten, beinhaltet die im häuslichen Umfeld durchführbare Intervention Module zur körperlichen Aktivierung und Ernährung. Basierend auf umfassenden Assessments von körperlicher Funktion, aktuellen Aktivitäten, Ernährungsstatus, Kognition, Depression, sozialer Unterstützung, Lebensqualität, Motivation und persönlichen Zielen werden individuelle Trainingsempfehlungen und Ernährungshinweise formuliert. Im Rahmen von Pretests mit Krebsüberlebenden werden die Inhalte der Interventionsmodule und die Materialien zur Anleitung auf Eignung und Verständlichkeit geprüft und ggf. optimiert.
Ausblick In der anschließenden Pilotierung werden Patientinnen und Patienten der Altersgruppen 60+, 70 + und 80+, die sich einer ambulanten Strahlentherapie unterziehen, in 2 Gruppen (papier-basierte oder elektronisch gestützte, video-basierte Anleitungen) randomisiert, um die Intervention und die unterschiedlichen Ansprechwege auf Machbarkeit, Akzeptanz und potentiellen Nutzen zu prüfen.