Die in diesem Band wiedergegebenen Diskurse der Tagung "Informatisierung der Arbeit-Gesellschaft im Umbruch" bestätigen in breiter und interdisziplinärer Weise zwei zentrale Ergebnisse unserer Tätigkeit, die im Rahmen des Projekts KoprA (Kooperationsnetz Prospektive Arbeitsforschung, vgl. Dunkel/ Sauer 2006) gewonnen wurden: Zum einen kann in einem umfassenden-qualitativen und quantitativen Sinne-von einer neuen Qualität der Informatisierung von Arbeit gesprochen werden. Und zum anderen wird deutlich, dass mit Blick auf die realen Entwicklungen die Perspektive der Informatisierung eine sinnvolle und notwendige konzeptionelle Erweiterung der Arbeitsforschung darstellt. Nur so ist der qualitative Sprung in der Produktivkraftentwicklung adäquat zu thematisieren, nur so gelingt es, diesen in seinen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen zu fassen: vom System internationaler Arbeitsteilung bis zu den Beziehungen zwischen Arbeits-und Lebenswelt und von den globalen Finanzmärkten bis zum einzelnen Subjekt. Informatisierung also kann nicht mehr nur empirischer Gegenstand von Arbeitsforschung sein. Eine zukunftsfähige Arbeitsforschung kann aktuelle Entwicklungen nur in Gänze fassen, wenn die Perspektive der Informatisierung auch konzeptionell integriert wird. Mit der neuen Qualität von Informatisierungsprozessen ändert sich der Informatisierungsmodus in der Gesellschaft grundlegend, Arbeitsforschung muss mithin wieder einen stärkeren Bezug zu Ökonomie und Gesamtgesellschaft herstellen. Dies hat auch methodische Implikationen: Gleichzeitig mit der zunehmenden Ökonomisierung und Informatisierung scheinen die Begriffe konkrete Arbeit, Stofflichkeit, Zeit und Raum und Gebrauchswert zu verschwinden-andererseits aber werden sie in neuer Qualität wichtiger. Das bedeutet für die Arbeitsforschung: Alte Begriffe gilt es konzeptuell und qualitativ neu zu füllen, und es gilt, die dialektischen Widerparts zur scheinbar vorherrschenden Entwicklungsrichtung zu retten (Pfeiffer 2006a, b). Stärker als früher zeigt sich eine Differenz zwischen dem Emanzipationspotenzial der Informatisierung und den Strategien, die die Unternehmen im Zuge der Informatisierung vorherrschend verfolgen: Ökonomisierung, Formalisierung und Subsumtion. Arbeitsforschung braucht mehr als bisher Methoden und Konzepte, die diese neue Widersprüchlichkeit fassen. Das Informatisierungskonzept zeigt, worin die Stärke einer prospektiven