ZusammenfassungDie Vorgaben des „Social Distancing“ während der Corona-Pandemie stellten Angebote der psychosozialen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Familien, die traditionell auf persönlichem Kontakt beruhen, in der Durchführung vor neue Herausforderungen. In dieser qualitativen Studie wurde zu drei Erhebungszeitpunkten zwischen März und Oktober 2020 untersucht, wie sich die Pandemie speziell auf diese Angebote ausgewirkt hat und wie Mitarbeiter*innen und Führungspersonen psychosozialer Einrichtungen die Arbeit unter den veränderten Gegebenheiten erlebten. Ihre Arbeitssituation wird unter Zuhilfenahme der Konzepte des Arbeitskraftunternehmers und der Vulnerabilität untersucht. Es werden zwei Themenfelder vorgestellt, die sich in der Analyse der ersten beiden Erhebungszeiträume als zentral erwiesen haben: Das Spannungsfeld zwischen dem Schutz der eigenen Gesundheit und der Versorgungssicherheit für Klient*innen und das Belastungserleben von Praktiker*innen in Zusammenhang mit stark veränderten Arbeitsrealitäten in der Sozialen Arbeit und der eigenen Betroffenheit von der Corona-Pandemie. Deutlich wird das Bestreben der Fachkräfte, trotz schwieriger Rahmenbedingungen unterstützende Angebote während der Krise aufrechtzuerhalten. Es zeigen sich aber auch die Belastung und Überforderung der Praktiker*innen im Feld und es wird ersichtlich, dass adäquate Rahmenbedingungen sowohl zur Stärkung der psychosozialen Versorgung generell wie auch für die Bewältigung gesellschaftlicher Krisen notwendig sind.