Die Entwicklung der Sozialen Arbeit von der Armenfürsorge zur organisationsförmig erbrachten und sich professionalisierenden Hilfe steht in direktem Zusammenhang mit der Herausbildung des modernen Wohlfahrtsstaates. Diese enge Verknüpfung legt nahe, dass dort stattfindende Krisen und Restrukturierungsprozesse auch Auswirkungen auf die Soziale Arbeit selbst haben. Auch wenn die beschworene "Krise des Wohlfahrtsstaates" mittlerweile eine lange Geschichte hat und schon eher einem Dauerzustand gleicht, hat die jüngste internationale Finanz-und nachfolgende Staatsschuldenkrise die öffentliche Wahrnehmung einer Krisensituation nochmals akzentuiert. Dass mit der "Erosion des Sozialen" (Kessl 2013, S. 13), die spätestens seit Beginn der 1980er und verstärkt seit Ende der 90er Jahre beobachtet wird, aber keineswegs eine Erosion der Sozialen Arbeit verbunden ist, zeigt die Tatsache der breiten Aufrechterhaltung und Ausdifferenzierung sozialer Dienstleistungsstrukturen. Ungeachtet der Einschnitte in den ArbeitnehmerInnenschutz oder das Sozialversicherungssystem gewinnen sozialpädagogische Angebote an Umfang und verzeichnen öffentliche und private Einrichtungen Sozialer Arbeit ein stetiges Wachstum (vgl. Scherr in diesem Heft). Von ihnen werden in unterschiedlichster Form sich manifestierende gesellschaftliche Inklusionsprobleme individualisiert behandelt, abgestimmt auf die Vielfalt der Lebens-und Problemlagen, Bedürfnisse und eigenen Fähigkei-ten der einzelnen KlientInnen. Diese soziale Dienstleistungslandschaft scheint zum einen zu bezeugen, dass der Wohlfahrtsstaat keineswegs zu existieren aufgehört hat,
The situation of children with disabilities who were placed in psychiatric institutions in Vienna during the second half of the 20 th century has hardly been taken into account by historical research until now. A recent socio-historical study examines two Viennese institutions: Pavilion 15 of the Psychiatric Hospital "Am Steinhof" and the Ward for Children with developmental disabilities of the Neurological Hospital of the City of Vienna. The results provide new insights into the structures and practices of such psychiatric institutions. In this paper the focus lies on Pavilion 15. Four case studies of the lives of patients who were detained in Pavilion 15 from the post-WW II-era until the 1980s delineate the paths which led to the "Kinderpavillon" and expose its reigning system of negligence and violence. The reconstructions show how psychiatric patterns of interpretation and action, institutional relegation politics, organisational structures as well as care cultures inscribe themselves into real biographies and withheld chances for personal development.
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