Versuche zur quantitativen Erfassung polarer Substituenteneffekte bei organischen Reaktionen durch ,,induktive Substituentenkonstanten" griinden auf der Annahme, daD diese Effekte von der Art der beobachteten Reaktion unabhangig seien. Wie Messungen der Geschwindigkeitskonstanten von nucleophilen Substitutionsreaktionen zeigen, gilt diese Annahme auch bei gesattigten Molekiilen nur bedingt. Sie versagt, wenn der Substituent ein Elektronendonor, das Reaktionszentrum ein Elektronenacceptor ist und beide iiber a-Bindungen hyperkonjugiert sind. lm Extremfall kann die Polarisierung zu heterolytischer Fragmentierung fuhren.
Einf&rungDie iibliche Beschreibung organischer Verbindungen mit Symbolen wie ROH, RCHO oder RCOOH impliziert, daD chemische Veranderungen an den funktionellen Gruppen, hier also an der Hydroxyl-, Formyl-bzw. Carboxylgruppe stattfinden, der Rest des Molekiils sich dagegen nicht beteiligt.