Hintergrund: Coenzym Q10 gehÖrt zu den vitaminÄhnlichen Stoffen, den Ubichinonen. Da der KÖrper diese Stoffe selbst herstellen kann, ist ein Mangel an Coenzym Q10 im Organismus sehr unwahrscheinlich. Zielsetzung: Erstellung einer Risiko/Nutzen-Analyse sowie eines systematischen Review fÜr Coenzym Q10-Supplemente. Methoden: Systematische Analyse und Bewertung von Humanstudien (prospektive Doppelblindstudien, epidemiologische und retrospektive Studien, kurzfristige biochemische/hÄmatologische Studien («Surrogate Markers»)) der letzten 10 Jahre aus den gÄngigen elektronischen Datenbanken sowie der Angaben von Standardwerken und publizierten Monographien. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Coenzym Q10 ist Bestandteil mehrerer Atmungskettenenzyme. Der aerobe Stoffwechsel braucht deshalb eine ausreichende Menge Coenzym Q10. Coenzym Q10 wirkt ausserdem als Antioxidans. Coenzym Q10 ist in allen Zellmembranen vorhanden. Die hÖchsten Konzentrationen werden in den inneren Membranen der Mitochondrien gemessen. Die Coenzym Q10-Konzentration in den einzelnen Organen ist abhÄngig von ihrem jeweiligen Energieumsatz. Die hÖchste Coenzym Q10-Konzentration findet sich in Herz und Leber. Verschiedene Nahrungsmittel, vor allem tierische Produkte, sind besonders reich an Coenzym Q10. Der Plasmaspiegel von Coenzym Q10 betrÄgt beim gesunden Menschen im Durchschnitt 1 µmol/l. Mit dem Alter und bei bestimmten Krankheiten (Niereninsuffizienz, Asthma etc.) nehmen die Plasmaspiegel von Coenzym Q10 ab. Daraus lÄsst sich aber kein physiologisch bedeutsamer Mangel bzw. die Notwendigkeit einer Supplementation ableiten. Statine senken die Coenzym Q10-Spiegel. Dies kann mit Supplementen korrigiert werden, der klinische Nutzen ist aber nicht erwiesen. Coenzym Q10-Supplemente sind bei mitochondrialen enzephalomyopathischen Leiden indiziert, zum Beispiel MELAS oder hereditÄrem Diabetes mellitus mit Taubheit. Die Therapie mit Coenzym Q10 bei Herzinsuffizienz, Angina pectoris und Kardiomyopathien kann in Kombination mit der Standardtherapie sinnvoll sein. Vermutlich verlangsamt die Gabe von hoch dosiertem Coenzym Q10 die Progression der Parkinson-Krankheit im Anfangsstadium. Die Wirkung einer Coenzym Q10-Supplementation bei anderen Indikationen, zum Beispiel zur Leistungssteigerung in der Sportmedizin, ist noch ungenÜgend belegt. Bei einer Coenzym Q10-Supplementation betrÄgt die Tagesdosis bis zu 30 mg. Die therapeutische Dosis betrÄgt zwischen 60 und 1200 mg; die Indikation ist anhand der publizierten Studien vom Therapeuten empirisch festzulegen. Die Kombination von Coenzym Q10 mit anderen Antioxidantien scheint sinnvoll.