Ru‐Pulver wurde mit SCl2 bei 140 °C in geschlossenen Quarzampullen umgesetzt. Aus der schwarzen Lösung konnten drei ternäre Verbindungen RuS4Cl12 1, Ru2S6Cl16 2 und Ru2S4Cl13 3 kristallisiert und durch Röntgenstrukturanalysen charakterisiert werden. Die schwarzen Kristalle von 1 (monoklin; a = 9,853(1) Å; b = 11,63(1) Å; c = 15,495(1) Å; β = 105,23(1)°, Raumgruppe P21/c; Z = 4) wurden als Trichlorsulfonium‐tris(dichlorsulfan)trichloro‐ruthenat(II) SCl3[RuCl3(SCl2)3] identifiziert. In der Struktur sind die komplexen Anionen fac‐[RuCl3(SCl2)3]– mit Kationen [SCl3]+ über drei Chlorbrücken zu Ionenpaaren verbunden. Die bernsteinfarbenen Plättchen von 2 (triklin; a = 7,754(2) Å; b = 7,997(2) Å; c = 10,708(2) Å; α = 103,74(3)°; β = 98,44(3)°; γ = 108,58(3)°; Raumgruppe P‐1; Z = 2) enthalten den zweikernigen Komplex Bis‐μ‐chloro‐dichloro‐hexakis(dichlorsulfan)‐diruthenium(II) (SCl2)3ClRu(μ‐Cl)2RuCl(SCl2)3, der aus zwei über Chlorbrücken verbundenen fac‐RuCl3(SCl2)3‐Einheiten besteht. Die schwarzen Kristalle von 3 enthalten einen zweikernigen, gemischtvalenten Ruthenium(II,III)‐Komplex [Cl2(SCl2) · Ru(μ‐Cl)3Ru(SCl2)3], dessen Struktur bereits beschrieben ist. Die Schwingungsspektren und das thermische Verhalten der drei ternären Verbindungen werden diskutiert.