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Als im Herbste dee Jahres 1902 von dem Vorstande der Deut-&n Chemischen Geaellschaft die Auffordernng an mich gerichtet wnrde, ein Lebensbild meines geliebten Bruders zu entwerfen, schien ea rnir im ersten Augenblick unmoglich, diese Aufgabe zu tbernehmen. Ich emptand nicht nhr die groSen allgemeinen Schwierigkeiten, sondern vor allem die besonderen personlichen Bedenken, welche eich aue meinem verwandtschaftlichen Verhliltnisse zu dem friih Geschiedenen ergaben. Sie wollten sich auch durch die Erwiigung nicht beschwichtigen lassen, d& die gemeinsam verlebte Jugend und unsere dwcb ein ganzes Leben fortgeeetzten imigen Beziehungen mir eine Ptille von Erinnerungen und schdtlichen Zeugnissen seiner Entwickelung hinterlassen baben, welche eine wertvolle Grundlage fur ein Lebensbild abgeben konnten. Dieee Bedenken habe ich in eingehender Darlegung zum Ausdruck gebracht. Sie wurden freundlich, aber enfechieden zuriiokgewiesenund so glaubte ich mich der verantwortungsvollen und zugleich mir teuren Pflicht nicht entziehen zu dilrfen.Die Arbeit hat mehr Zeit erfordert und auch, -trot2 aller Beschriinkuog, einen groseren Umfang angenommen, als ich erwartet batte. Beides war bedingt durch die groSe Zahl der Briefe, die ich ron Victors Hand besitze, und die ich nach MaI3gabe deb Zweckes dieser Aufzeichnungen benutzt habe: ich wollte Victor, soweit es. irgend anging, mit seinen eigenen Worten sprechen lasaeo. Die Briefe empfing ich im -Lade unserea ganzen gemeinsamen Lebens; sie umfsesen die Zeit yom ersten Fortgange aus dem Elternhause bis drei Tage vor seinem Tode und sind siimtlich stenographisch geachrieben. Victors Natur gemHD erziihlen sie von allem, was ibn beriihrte, auf Reisen schrieb er fast triglich, wenn auch oft nur flachtige Bleistiftkartea.Berichte d D. Chem GeaeUachalt J.hrg. XXXXI. 288Es ist mir noch lebhaft in Erinnerung, wie er im Jahre 1858 an der Spitze seiner Arbeiter, umflrtet mit einem von ihnen gestifteten Ehrendegen, auszog, um bei der feierlichen Einholung des Kronprin-Zen Friedrich Wilhelm und seiner Gemahlin, der Prinzessin Victoria von England, mitzuwirken.Neben diesen beruflichen Interessen beschatigten seinen lebhaften Geist die mannigfachsten anderen Dinge. Er hatte sich im Laufe der Jahre eine stattliche Bibliothek angelegt, in der eine huge Reihe von *) Diem Berichte 80, 2157 [1897].
Als im Herbste dee Jahres 1902 von dem Vorstande der Deut-&n Chemischen Geaellschaft die Auffordernng an mich gerichtet wnrde, ein Lebensbild meines geliebten Bruders zu entwerfen, schien ea rnir im ersten Augenblick unmoglich, diese Aufgabe zu tbernehmen. Ich emptand nicht nhr die groSen allgemeinen Schwierigkeiten, sondern vor allem die besonderen personlichen Bedenken, welche eich aue meinem verwandtschaftlichen Verhliltnisse zu dem friih Geschiedenen ergaben. Sie wollten sich auch durch die Erwiigung nicht beschwichtigen lassen, d& die gemeinsam verlebte Jugend und unsere dwcb ein ganzes Leben fortgeeetzten imigen Beziehungen mir eine Ptille von Erinnerungen und schdtlichen Zeugnissen seiner Entwickelung hinterlassen baben, welche eine wertvolle Grundlage fur ein Lebensbild abgeben konnten. Dieee Bedenken habe ich in eingehender Darlegung zum Ausdruck gebracht. Sie wurden freundlich, aber enfechieden zuriiokgewiesenund so glaubte ich mich der verantwortungsvollen und zugleich mir teuren Pflicht nicht entziehen zu dilrfen.Die Arbeit hat mehr Zeit erfordert und auch, -trot2 aller Beschriinkuog, einen groseren Umfang angenommen, als ich erwartet batte. Beides war bedingt durch die groSe Zahl der Briefe, die ich ron Victors Hand besitze, und die ich nach MaI3gabe deb Zweckes dieser Aufzeichnungen benutzt habe: ich wollte Victor, soweit es. irgend anging, mit seinen eigenen Worten sprechen lasaeo. Die Briefe empfing ich im -Lade unserea ganzen gemeinsamen Lebens; sie umfsesen die Zeit yom ersten Fortgange aus dem Elternhause bis drei Tage vor seinem Tode und sind siimtlich stenographisch geachrieben. Victors Natur gemHD erziihlen sie von allem, was ibn beriihrte, auf Reisen schrieb er fast triglich, wenn auch oft nur flachtige Bleistiftkartea.Berichte d D. Chem GeaeUachalt J.hrg. XXXXI. 288Es ist mir noch lebhaft in Erinnerung, wie er im Jahre 1858 an der Spitze seiner Arbeiter, umflrtet mit einem von ihnen gestifteten Ehrendegen, auszog, um bei der feierlichen Einholung des Kronprin-Zen Friedrich Wilhelm und seiner Gemahlin, der Prinzessin Victoria von England, mitzuwirken.Neben diesen beruflichen Interessen beschatigten seinen lebhaften Geist die mannigfachsten anderen Dinge. Er hatte sich im Laufe der Jahre eine stattliche Bibliothek angelegt, in der eine huge Reihe von *) Diem Berichte 80, 2157 [1897].
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