Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2003 wird an einzelnen psychiatrischen Kliniken ein neues Vergütungs- und Versorgungsmodell erprobt, welches auf Grundlage eines globalen Behandlungsbudgets eine settingübergreifende, integrative sowie Zuhausebehandlung bietet. Derzeit existieren bundesweit 22 dieser psychiatrischen Modellvorhaben nach § 64b SGB V (MV). Die bisherige Forschung konnte 11 spezifische Struktur- und Prozessmerkmale zur Einstufung von MV identifizieren, die allerdings noch nicht in einer kontrollierten Studie hinsichtlich ihrer methodischen Anwendbarkeit überprüft wurden. Untersucht wird die statistische Unterscheidungsfähigkeit der Merkmale an Kliniken der Regel- und der Modellversorgung.
Methode
Als Teil der PsychCare-Studie wurde an 9 Modell- und 7 Kontrollkliniken die Einstufung der Merkmale vorgenommen und vergleichend sowie in Subgruppen analysiert. Die Subgruppen unterteilen jene Kliniken, die mit allen oder nur einem Teil der Krankenkassen ein MV vereinbart haben.
Ergebnisse
Sieben der 11 Merkmale (Flexibilität im Settingwechsel, settingübergreifende therapeutische Gruppen, Zuhausebehandlung, systematischer Einbezug von Bezugspersonen, Erreichbarkeit von Leistungen, sektorübergreifende Kooperation und Erweiterung professioneller Expertise) wiesen eine hohe statistische Unterscheidungsfähigkeit auf. In den Subgruppen waren diese Unterschiede tendenziell stärker ausgeprägt.
Schlussfolgerung
Die modellspezifischen Merkmale sind geeignet, um Qualitätsunterschiede der Implementierung settingübergreifender, flexibler und aufsuchender Versorgung zu evaluieren.