“…Die Kunstperiode um 1800 bildet hier einen Höhepunkt, im Allgemeinwissen repräsentiert das Viergestirn Herder, Wieland, Goethe und Schiller (in der Reihenfolge ihrer Ankunft in Weimar) die Vorstellung deutschsprachiger ›Klassik‹, die, wie die Nation selbst, gegenüber anderen euro päischen Nationalkulturen, verspätet einsetzt. Um dieses monolithische Bild auf zubrechen, schlägt Simon Richter in einer Arbeit über Wilhelm von Humboldt und Caroline von Wolzogen eine Betrachtungsweise vor, die er als »Hetero Classicism« bezeichnet, und bei der Klassik als Möglichkeitsraum des Spiels mit stereotypen Vorstellungen, insbesondere zu den ›Geschlechterbeziehungen‹ der Zeit erscheint (Richter 2012). Der Blick auf die weniger bekannten, als zweitreihig und ›heteronom‹ klassifizierten, Werke eröffnet zugleich eine neue Perspektive auf kanonisierte, bzw.…”