Theoretischer Hintergrund: Ekel spielt bei verschiedenen psychischen Erkrankungen eine bedeutende Rolle. Die olfaktorische Referenzstörung (ORS) ist eine bisher wenig erforschte Störung, bei der Betroffene befürchten, einen unangenehmen/starken Körpergeruch zu verbreiten, der von anderen Personen nicht wahrnehmbar ist. Obwohl ein Zusammenhang mit Ekel naheliegt, wurde dieser bisher noch nicht untersucht. Fragestellung: Unterscheiden sich Personen mit ORS von gesunden Vergleichspersonen im Hinblick auf ihre Ekelsensitivität, Ekelempfindlichkeit und ihren Selbstekel? Methode: Dreißig Personen mit ORS und 30 nach Alter und Geschlecht parallelisierte, gesunde Vergleichspersonen wurden mittels Fragebogenverfahren im Hinblick auf die oben genannten Ekelkonstrukte getestet. Es wurden Unterschiede zwischen den Gruppen sowie der Zusammenhang zwischen den Ekelkonstrukten und der Schwere der Belastung durch die ORS und Depressivität untersucht. Ergebnisse: Die Gruppen unterscheiden sich signifikant im Hinblick auf alle untersuchten Ekelkonstrukte, wobei die ORS-Gruppe insgesamt höhere Werte erzielt. Es besteht jedoch kein signifikanter Zusammenhang mit der Belastung durch ORS-Symptome. Selbstekel hängt bei ORS-Betroffenen mit Depressivität zusammen, während es keinen signifikanten Zusammenhang mit den anderen Ekelkonstrukten gab. Schlussfolgerungen: Ekel scheint eine Bedeutung bei Personen mit ORS zu haben und sollte daher in zukünftigen Forschungsarbeiten stärker berücksichtigt werden.