Fragestellung: Ausprägung des Alkoholkonsums und des Zusammenhangs der Intensität des Alkoholkonsums mit der Einsicht in die Notwendigkeit einer Trinkmengenreduktion bzw. der Therapiebereitschaft unter opioid-substituierten Patienten. Methodik: Standardisierte, mündliche Erhebung von Selbstangaben in einer naturalistischen Behandlungs-Kohorte in opioid gestützter Behandlung (n = 140) in einem Setting mit minimalen Behandlungsrestriktionen hinsichtlich weiterer Substanzstörungen. Ergebnisse: Der Anteil mit unproblematischem Konsum lag bei 62 %. 23 % zeigten einen riskanten (AUDIT 8 – 15), 15 % einen schädlichen oder abhängigen Alkoholkonsum (AUDIT ≥16). Die AUDIT-Risiko-Levels waren positiv mit Konsum von Opioiden und Benzodiazepinen und negativ mit sozialer Integration assoziiert. Alle Patienten mit AUDIT-Score ≥16 und 47 % der riskant Trinkenden zeigten Problembewusstsein. 62 % der Patienten mit AUDIT ≥16 äußerten Therapiebereitschaft. Kontrollverlust bei Männern und Schuldgefühle bei Frauen waren die häufigsten Konsequenzen des Trinkens. Schlussfolgerungen: Übermässiger Alkoholkonsum ist ein vordringliches Problem in der Substitutionstherapie. Routinemäßiges Alkohol-Screening bei Beginn und während der Behandlung ist empfehlenswert. Problematischer Alkoholkonsum sollte im Sinne einer Komplikation unter umfassender, individueller Nutzen-Risiken-Abwägung in die Behandlung einbezogen werden. Der Integration geeigneter therapeutischer Angebote sollte hohe Priorität eingeräumt werden.