Zusammenfassung
Ein 15wöchiger Aufzuchtversuch und ein 10wöchiger Mastversuch mit 4times12 männlichen Braunviehkälbern wurde durchgeführt, um den Einfluß einer mangelnden Zinkversorgung und der Applikation von exogenem bovinem Wachstumshormon auf die Konzentrationen von Wachstumshormon und IGF‐1 im Plasma von Kälbern zu untersuchen. Dazu wurde den Mangeltieren des Aufzuchtversuches zusätzlich zu einem Kraftfutter (7,8 mg Zink/kg Futter) bis zur 7. Woche ein halbsynthetisches Milchaustauschfutter (6,7 mg Zink/kg Futter) vorgelegt. Der Zinkgehalt der jeweiligen Kontrolldiäten betrug 60 mg Zink/kg Futter. Den Tieren des Mastversuches wurde ein halbsynthetisches Milchaustauschfutter mit einem Zinkgehalt von 5,7 mg Zink/kg Futter für die Mangelgruppen und mit 61,3 mg/kg für die Kontrollgruppen verabreicht. Blutproben wurden durch Punktion der Vena jugularis in der Woche 1, 13 und 15 bzw. in der Woche 10 gewonnen.
Weder im Aufzucht‐ noch im Mastversuch war ein Einfluß der Zinkversorgung bzw. der Applikation von exogenem Wachstumshormon auf die Konzentration von Wachstumshormon im Plasma festzustellen. Diese Ergebnisse zeigen, daß eine reduzierte Konzentration an Wachstumshormon im Plasma nicht ursächlich für die bei Zinkmangel auftretenden Einbrüche im Wachstum ist. Die IGF‐1‐Gehalte waren im Aufzuchtversuch nach 15 Versuchswochen bei den Gruppen ohne Behandlung mit Wachstumshormon aufgrund des Zinkmangels um 54 % und bei der Behandlung mit Wachstumshormon um 21% reduziert. Im Mastversuch betrug der Rückgang der IGF‐1‐Gehalte 69% bzw. 48%. Es könnten also reduzierte IGF‐1 Konzentrationen im Plasma verantwortlich für die bei Zinkmangel auftretenden Wachstumsdepressionen sein. Durch die Behandlung mit exogenem Wachstumshormon erhöhte sich im Aufzuchtversuch die Konzentration von IGF‐1 im Plasma bei bedarfsgerechter Zinkversorgung um 20% und um 104% bei mangelnder Zinkversorgung. Im Mastversuch betrug der Anstieg 17% bzw. 92%.