Vor knapp zwanzig Jahren beschrieben Dunitz und Bernstein eine Auswahl faszinierender Fälle von “verschwundenen” Polymorphen. Der Umstand, dass eine früher einmal hergestellte Kristallform nicht mehr erhalten werden kann, ist natürlich frustrierend und kann zu einem ernsten Problem für den Festkörperchemiker werden. In diesem Aufsatz werden aktuelle Fälle und Beispiele von verschwundenen Polymorphen (sowie das Vorkommen schwer auffindbarer Kristallformen) besprochen, um die fortdauernde Bedeutung dieser oft problematischen und zugleich immer wieder faszinierenden Erscheinung in der Festkörperforschung zu demonstrieren. Einige dieser Fälle standen im Zentrum von Patentstreits. Der Aufsatz beleuchtet daher auch die komplexe Beziehung zwischen Kristallchemie und Rechtsfragen.