Die Frage, ob es im nennenswerten Umfang Führungskräfte gibt, die sich am Wert der "Nachhaltigkeit" zu orientieren bereit sind, ist zweifellos von Interesse. Man muss allerdings schon gleich hinzufügen, dass auch in diesem Fall "der Geist willig und das Fleisch schwach" sein kann. Von noch grösserer Relevanz wäre deshalb die Frage gewesen, wann und inwieweit Führungskräfte tatsächlich im Sinne von "Nachhaltigkeit" entscheiden. Aber wie so oft heutzutage entscheidet hier die Datenbeschaffbarkeit über die Forschungsfrage. Dies muss bei den derzeitigen Qualifizierungspraktiken insbesondere jüngeren Forschern nachgesehen werden.Die weitergehende Frage ist dann, wen und warum das Thema interessiert. Vermutlich haben die "Stakeholder" ganz unterschiedliche Ansichten hierzu. Als eine Art gemeinsamer Nenner wird dann oftmals das Wohl des Unternehmens und, wie auch in diesem Beitrag, ein "Wettbewerbsvorteil" postuliert. Damit drohte die Nachhaltigkeitsdebatte auf das Niveau der klassischen Erfolgsfaktoren-Forschung zurückzufallen. Das kann nicht die Absicht der Autoren gewesen sein. Den Bezug zu konkreten Erfolgskriterien wie etwa Gewinn oder Umsatz lassen sie vermutlich ganz bewusst offen. Aber wozu dann eigentlich "Nachhaltigkeit"? Die Antwort auf diese Frage setzt voraus, dass zunächst Klarheit über den Begriff geschaffen wird.Nachhaltigkeit drückt sich hier darin aus, dass die Möglichkeit zukünftiger Bedürfnisbefriedigung aufrechterhalten wird. Als Definition ist dies wenig angreifbar, da es offen lässt, um wessen und welche Bedürfnisse es geht und was als befriedigend anzusehen ist. Soll z.B. eine "nachhaltige Entwicklung" garantieren, dass auch künftige Generationen nach Belieben konsumieren können -oder sollen sich die Bedürfnisse auch gleich mit entwickeln? Dürfte oder müsste im Interesse der Nachhaltigkeit auch das eine oder andere Unternehmen (z.B. Atomkraft) geopfert werden, oder ist nicht doch eher der langfristige Unternehmenserfolg gemeint? Ohne einen klaren Bezugspunkt jedenfalls hängt auch der Dreiklang "ökologisch -ökonomisch -sozial" ein wenig in der Luft. Selbst, wenn dieser Bezugspunkt nur im "Wettbewerbsvorteil" auf dem Markt gesehen würde, kann die Ursache/Wirkungs-Beziehung keineswegs als geklärt oder gar als linear unterstellt werden. Wieso sollte ein Unternehmen, dessen Führungskräfte (siehe die drei Indikatorenlisten im Anhang des Artikels) "grün, sparsam und freundlich" entscheiden, unter heutigen Verhältnissen einen Wettbewerbsvorteil besitzen? Es muss sich also hinter "Nachhaltigkeit" etwas anderes verbergen als der "Erfolg". Verräterisch ist in diesem Zusammenhang die Formel vom "nachhaltigen Erfolg". Ein Unternehmen, das auch morgen noch Erfolg haben will, muss vor allem morgen überhaupt noch da sein. Die paradigmatischen Konsequenzen dieser einfachen Einsicht liegen auf der Hand: Statt auf Erfolg im Sinne von Zweckerreichung bezieht sich Nachhaltigkeit auf das Problem der Existenz eines Systems in einer problematischen Umwelt. Alles andere muss offen bleiben, wenn "Nachhaltigkeit" nicht zu ...
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Funktionsbegriff in der Personalführungslehre. Seine zentrale These ist, daß der herkömmliche Funktionsbegriff zu sehr zweckfunktional (konkret) und zu wenig bestandsfunktional (abstrakt) ist. Es werden die Konsequenzen der verschiedenen Funktionsbegriffe für die Personalführung skizziert.
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