ZusammenfassungIn der digitalen Transformation sind Fragen nach der Rolle der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretungen für die Gestaltung der „Arbeit 4.0“ zentral. Welche Möglichkeiten und Gefahren den vernetzten, digitalen Prozessen innewohnen und wie unter diesen Voraussetzungen vorausschauende, gesundheitsförderliche und mitbestimmte Arbeitsgestaltung gelingen kann, ist auch vom Handeln der Interessenvertretungen abhängig. In vielen Betrieben dominieren auf dem Weg in die smarte Produktion jedoch noch Unsicherheiten über die konkreten Auswirkungen der neuen Technologien auf die Menschen und die Ausgestaltung der Mitbestimmung zwischen Schutz und Gestaltung. In den vorgestellten empirischen Ergebnissen aus zwölf Unternehmen zum Betriebsratshandeln zeigen sich unterschiedliche Herangehensweisen an die digitale Transformation, die in einer Typologie dargestellt werden.
Der Beitrag diskutiert die Frage, ob das bestehende Arbeitsschutzsystem die erforderlichen Schutz- und Gestaltungsmaßnahmen für die Beschäftigten zur Prävention der mit Digitalisierungsprozessen einhergehenden Arbeitsintensivierungen leisten kann und welche Rolle dem Kompetenzaufbau dabei zukommt. Das vorgeschlagene Konzept der individuellen arbeitsbezogenen Gesundheitskompetenz bietet Potenziale für Schutz und Gestaltung. Ausgangspunkt ist der Befund, dass im Rahmen der Digitalisierung von immer mehr Arbeitsanteilen besonders die psychosozialen Anforderungen an die Beschäftigten steigen und Arbeitsintensivierung insbesondere eine Folge der Vermischung von Arbeit und Privatem sein kann. Darauf deuten Befunde einer explorativen Studie zur Frage nach der Wirksamkeit des Arbeitsschutzsystems hin. Die Ergebnisse gewähren einen tiefen Einblick in Strukturen, Konflikte und Ambivalenzen im Bemühen um sichere und gesunde Arbeitsbedingungen und zeigen, dass betriebliche Vorgehensweisen und institutionelle Arbeitsschutzstrukturen neu justiert werden müssen. Anderenfalls wird Arbeitsintensivierung zu einem blinden Fleck betrieblicher Gestaltungsbemühungen.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.