Wir, drei wissenschaftliche Bibliothekare der Universitätsbibliothek Basel, haben seit geraumer Zeit darüber gesprochen, dass dem Bibliothekswesen im deutschsprachigen Raum ein Open Access-Journal gut tun würde. Kurz nachdem wir uns entschlossen, ein solches zu gründen verkündete am 14. Juni 2012 die Zentral-und Landesbibliothek Berlin (ZLB) in einer Pressemitteilung, die Zeitschrift "Bibliotheksdienst" werde ab 2013 beim Verlag De Gruyter erscheinen, woran sich eine Open Access-Debatte entzündete. Noch am selben Tag forderte Eberhard R. Hilf, es brauche "mutige Bibliothekare", die "eine entsprechende OA Zeitschrift aufmachen und dafür werben" (Hilf 2012). Dass sich solch couragierte Kolleginnen und Kollegen fanden, davon kann man sich auf dem Etherpad 1 und Wiki 2 des Projekts "newLIS" und auf Twitter (#newlis) eindrucksvoll überzeugen. Umso überraschender kam am 4. Februar dieses Jahres die soweit wir sehen unwidersprochene Mitteilung, das Vorhaben sei gescheitert. In Kommentaren wurden zwischenzeitlich auch schon Gründe für den missglückten Versuch herausgearbeitet, so dass man leider wohl tatsächlich von einemwenn auch in der Diskussion fruchtbaren -Fehlschlag ausgehen muss (vgl. Kaden 2013). Trotz ständiger Bedenken wegen des zu erwartenden grossen Wurfs aus Deutschland (noch dazu unterstützt von der HTW Chur), der unsere Pläne auf sehr wackligen Beinen stehen liess und im Erfolgsfall zunichte gemacht hätte, haben wir es letztendlich trotzdem gewagt: Wir haben "027.7", die "Zeitschrift für Bibliothekskultur", aus der Taufe gehoben.Nun fällt es nicht ganz leicht, bereits zur ersten Nummer auf den Punkt zu bringen, was 027.7 sein oder werden soll und was nicht. Als Rahmenbedingungen sind aus unseren Überlegungen folgende Punkte hervorgegangen:
DOI: 10.12685/027.7-1-1-11Der durchschlagende Erfolg der sozialen Medien ist hinlänglich bekannt. Die inzwischen mannigfaltigen Möglichkeiten des Austausches im virtuellen Raum kommen im Vergleich zum Web 1.0 einer kommunikativen Befreiung gleich und können als Nachvollzug des „linguistic turn“ im Netz verstanden werden. Kommunikation und mit ihr die Kooperation ist dynamisch und nicht mehr statisch. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die Mitgestaltung der Bibliothek 2.0 durch die Bibliotheksbenutzerinnen und -benutzer. Diese hält sich aber in Grenzen. Den Grund dafür sieht der Autor in der These, dass sich der grundsätzlich unverfängliche Gesprächskontext unter gleichberechtigten Usern durch den Eintritt von Institutionen auf Web 2.0-Plattformen nicht aufrechterhalten lässt, denn die Kommunikation zwischen User und Institution ist asymmetrisch. Dennoch ist das Konzept Bibliothek 2.0 nicht am Ende, auch wenn die anfänglich erwartete komplette Umwälzung der Bibliothek sich „lediglich“ als Weiterentwicklung herausstellt. Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sind die sozialen Medien als interessanter Informationskanal zu betrachten und nicht zuletzt als Mittel, um die steigende Zahl derjenigen zu erreichen, die ausschliesslich in sozialen Medien anzutreffen sind.The striking success of social media is well-known. The various communication possibilities in the virtual world have a liberating effect compared to those of web 1.0. They can be seen as a reenactment of the linguistic turn. Communication and thus cooperation are dynamic rather than static. Correspondingly, expectations about active cooperation of library users in the library 2.0 were high. I suggest that the reason why these expectations could not be fulfilled is because the spontaneous discourse among equal discussants cannot be maintained when institutions are involved. Communication between users and institutions is asymmetric. Nevertheless, the concept of library 2.0 is not at an end, even if libraries will not be entirely revolutionised. In public relations, for example, social media remain interesting especially to reach those users who increasingly can only be contacted via social media.
In der Redaktion firmierte das nun vorliegende Heft bis vor kurzem unter dem bewusst polarisierenden Arbeitstitel "Geliebter Feind -Benutzerforschung in Bibliotheken". Dies geschah getreu unserem Motto, Themen derart aufzugreifen, um Widerspruch oder die Debatte anzuregen. Die Gründe, weshalb es der Arbeitstitel nicht auf die Frontseite geschafft hat, sind vielfältig und legitimieren zugleich die Wahl, die letztlich auf "Vom Willen zu verstehen" gefallen ist.Allen voran ist Benutzerforschung in Bibliotheken ein weites Feld. Was alles darunter fällt und nach welchen Kriterien dies geordnet werden kann, hat Annette Kustos in einem Beitrag auf dem Deutschen Bibliothekartag 2010 in Leipzig anschaulich zusammengetragen. So lässt sich Benutzerforschung mindestens nach den Dimensionen der verwendeten Methoden, den der Benutzerforschung zugrundeliegenden Konzepten oder dem mit ihr verfolgten Erkenntnisinteresse unterscheidenum nur einige Ansatzpunkte zu nennen.Aus Sicht der verwendeten Methoden kann die Benutzerforschung unter anderem nach eher quantitativen oder qualitativen Methoden gegliedert werden. Hierzu gehören:
Farbe kann also identitätsstiftend für Online-Kataloge und die dahinter stehenden Bibliotheken oder gar Träger (zum Beispiel als Anspielung auf das Zürcher Kantons-bzw. Stadtwappen) wirken und gleichzeitig virtuelle Suchräume voneinander abgrenzen. Entsprechend ernst sollte man im bibliothekarischen Webdesign die farbliche Gestaltung von Internet-Seiten nehmen. Gerade bei Produkten für studentische Benut-zerInnengruppen, wie es Online-Kataloge von Hochschulbibliotheken zweifellos sind, steht aus Usability-Gesichtspunkten die Farbwahl zusammen mit den Schriftarten an erster Stelle (vgl. Nathan/Yeow 2009). Ein Recherchewerkzeug assoziiert dann je nach Couleur und selbstverständlich kulturell bedingt zum Beispiel die Hoffnung auf viele relevante Treffer (grün), eine lebendige und moderne Institution im Hintergrund (orange) oder leichte Bedienbarkeit und transparente Ergebnisse (hellblau) (vgl. Bartel 2003; Balzert/ Klug/Pampuch 2009).Gerade die heutigen "Next Generation Library Catalogues" (NGC) sind es aber auch, welche dafür sorgen, dass eher traditionell ausgerichtete Kolleginnen und Kollegen bei der Suche mitunter ihr blaues Wunder erleben oder angesichts der Resultate rotsehen -was seit Jahren zu "heated discussions" (Yang/ Hofmann 2011:267) führt.Mindestens so wichtig wie die Farbe ist also auch das jeweilige Produkt selbstund hier entpuppt sich die Kataloglandschaft in mehrerer Hinsicht als sehr bunt.Es herrscht zum Beispiel ein Überangebot an Bezeichnungen für Bibliothekskataloge. Terminologisch lassen sich grob drei Typengewissermassen Färbungenunterscheiden:
sich gegen die wachsende Zerstörung der Umwelt zu engagieren. Es folgte dem millionenfach verkauften Werk "Indignez-vous!", Empört euch! (Hessel 2011): Ein Aufruf, die Machenschaften der Finanzwelt zu durchschauen und sich mit ausschliesslich friedlichen Mitteln zur Wehr zu setzen. Vorsichtige Empörung und vereinzeltes Engagement sind auch im Bibliothekswesen zu beobachten: gegen die Allmacht der Verlage zum Beispiel, die jährlich höhere Beträge für Subskriptionen fordern, während ihr Profit steigt.Die Sächsische Landesbibliothek -Staats-und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und die Universitätsbibliothek Leipzig haben beispielsweise Mitte Juni dieses Jahres bekannt gegeben, dass sie nicht mehr gewillt sind, gewisse elektronische Medien zu bezahlen, und daher angekündigt, diese aus dem Angebot zu nehmen. 1 2012 hat sich bereits die Universitätsbibliothek Harvard zu ähnlichem Engagement entschlossen. 2 Es reicht nicht, sich zu empören -mehr Engagement muss her. Ein Weg des Engagements ist die Gründung von Konsortien. Dank der Zusammenarbeit mehrerer Partner in einem Konsortium kann ein Mehrwert für die Mitglieder generiert werden. Die Definition dessen, was ein Konsortium eigentlich ist, erlaubt einen grossen Spielraum für die Ausgestaltung und Zielsetzung von Konsortien.In Pierers Universallexikon von 1858 ist das "consortium" schlicht der Gesellschaft gleichgesetzt (Pierer 1858:374), welche wiederum definiert ist als "die auf gemeinsamen Privatwillen beruhende freie Vereinigung mehrerer Personen zu einem gemeinschaftlichen Zwecke" (Pierer 1859:285). Dabei kommen verschiedene Zwecke ins Visier. Sie können gerichtet sein auf geistige Interessen, "wie die Förderung der Wissenschaften [und] Künste in den Gelehrten [und] Artistischen Gesellschaften (...); bald auf gemeinschaftliche Vermögensinteressen, wie in den verschiedenen Handels-und Actiengesellschaften; bald auf gemeinschaftliche Productionen (...); bald auch nur auf gesellige Erheiterung, wie in den verschiedenen Vergnügungsgesellschaften (Casino, Clubb, Reunion, Kränzchen etc.)." Der Zweck kann dabei auf Dauer ausgerichtet oder nur ein vorübergehender sein. Neben erlaubten und öffentlichen Zwecken sind auch unerlaubte und geheime, verborgen gehaltene Zwecke denkbar, wie sie in " Spieler-, Diebs-u. vgl. G-[esellschaft]en" oder in Geheimgesellschaften gepflegt werden.
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