Seit 1994 werden für Deutschland jährlich Daten zum Pflanzenschutzmitteleinsatz in Zuckerrüben durch das Institut für Zuckerrübenforschung in Zusammenarbeit mit der Zuckerindustrie und den Zuckerrübenanbauerverbänden erhoben. Die Durchführung der Herbizidapplikation hat sich seit 2002 deutlich vom Vorauflauf zu gezielteren Behandlungen in den Nachauflauf verlagert. In der Regel werden drei Herbizidapplikationen im Nachauflauf in Zuckerrüben durchgeführt. Schwer bekämpfbare Unkräuter haben im Zuckerrübenanbau zugenommen, dort aber bisher zu keinem Anstieg der durchgeführten Herbizidmaßnahmen geführt. Deutlich ausgebreitet haben sich die Blattkrankheiten, insbesondere Cercospora beticola. Damit ist die Notwendigkeit zur Applikation von Fungiziden angestiegen. In den meisten Regionen Deutschlands erfolgt dabei eine Applikation. Neben der Saatgutbeizung werden Insektizide hingegen kaum in Zuckerrüben eingesetzt. Dies liegt darin begründet, dass die in die Pillenhüllmasse eingearbeiteten Insektizide die Pflanze in der empfindlichen Jugendphase gegen bodenbürtige Schaderreger schützen und bis zum Reihenschluss einen Schutz vor Blattläusen gewährleisten. Lediglich in Jahren mit sehr hohem Schädlingsdruck werden darüber hinaus weitere Insektizide angewendet. In hohem Maße erfolgt der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes. Die Ergebnisse der Expertenschätzung decken sich in den meisten Fällen mit den Ergebnissen von Betriebserhebungen.
Ziel der vorliegenden Studie war es, Auswirkungen einer Streifenbearbeitung im Herbst auf Feldaufgang und Ertrag von Zuckerrüben in charakteristischen Rübenanbaugebieten Deutschlands zu untersuchen. Als Referenz diente dabei das betriebsübliche Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren, welches sich unter den jeweiligen Standortverhältnissen als langjährig optimal erwiesen hatte. Dazu wurden in den Jahren 2012/13, 2013/14 und 2014/15 in insgesamt 35 Umwelten Streifenversuche auf landwirtschaftlichen Praxisflächen durchgeführt (On-Farm-Experimente). Im Mittel der untersuchten Umwelten war der Feldaufgang bei Streifenbearbeitung 7,0% niedriger als bei betriebsüblicher Bodenbearbeitung. Beziehungen der Bestandesdichte zum Bereinigten Zuckerertrag konnten nicht festgestellt werden, vermutlich weil zwischen den Verfahren Abweichungen in der Bestandesdichte gering waren oder innerhalb der optimalen Bestandesdichte von 82000 bis 110000 Pflanzen ha–1 lagen. Der Bereinigte Zuckerertrag bei Streifenbearbeitung war im Mittel der untersuchten Umwelten 6,3% niedriger als bei betriebsüblicher Bodenbearbeitung. Mindererträge bei Streifenbearbeitung traten vermehrt auf Standorten mit schwereren Böden auf und waren vermutlich durch eine verzögerte Jugendentwicklung begründet.
Zwischenfruchtanbau kann nicht nur die Nematodendichte vermindern, z.B. durch den Anbau von resistentem Senf, sondern weitere Effekte wie die Verbesserung der Stickstoffverfügbarkeit für nachfolgende Zuckerrüben sind denkbar. In vier Umwelten wurden Feldexperimente durchgeführt, um den Einfluss des Zwischenfruchtanbaus (resistenter weißer Senf, Zwischenfruchtmischung und Strohmulch als Kontrolle), der Stickstoffdüngung (0, 50, 100, 150kgNha–1 zu Zuckerrüben) und der Nematodendichte auf N-Aufnahme und Zuckerertrag von gegenüber Nematoden anfälligen, toleranten oder resistenten Zuckerrübensorten zu untersuchen. Der Zwischenfruchtanbau beeinflusste weder Zuckerertrag noch N-Aufnahme der mit 100kgNha–1 gedüngten Zuckerrüben, allerdings konnte bei ausreichend etablierten Zwischenfruchtbeständen die Nematodendichte durch resistenten Senf und außerdem durch die resistente Zuckerrübensorte unabhängig von der N-Düngung reduziert werden. Die N-Aufnahme sowie Amino-N-Gehalte nahmen bei der anfälligen Zuckerrübensorte mit zunehmendem Nematodenbefall exponentiell ab, allerdings nicht bei der toleranten und resistenten Sorte. Der Zuckerertrag wurde nur unwesentlich von der N-Düngung beeinflusst: Nur bei niedrigem und sehr hohem N-Angebot (= mineralischer N-Gehalt im Boden + mineralische N-Düngung) traten geringe Mindererträge bei allen Sorten auf. Das optimale N-Angebot lag zwischen 130 und 160kgNha–1.
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