Bei der Kristallisation von Niederdruckpolyäthylen aus Lösung in dünnsten Filmenerhält man lamellen‐bzw.fibrillenartige Einkristalle, in denen nach Elektronenbeugungsmessungen die Molekülketten senkrecht zur Lamellenbene bzw. zur Längsrichtung der Fibrillen stehen. Die Moleküle müssen also gefaltet sein. Bei sehr verschidener Wachstumsgeschwindigkeit der kristallographischen Ebenen entarted die Lamellen zu stäbchenartigen Fibrillen. Auch bei der Kristallisation von Lösungs‐ und Schmelzfilmen (bulk‐material) kann die Lamellenstruktur nachgewiesen werden. Lamellen bzw. Fibrillien stellen also eine unter sehr verschiedenen Kristallisationsbedingungen entstehende morphologische Grundform dar. Elektronenoptisch und genetisch sind sie Einkristalle. Zur Erklärung der Molekülfaltung sowie der Entstehung von Lamellen konstanter Dicke wird ein bestimmter Keimbildungsmechanismus diskutiert. Bei der Kristallisation von Polyurethan aus dem Glaszustande zeigen die elektronenmikroskopischen Versuche, dass auch hier morphologische Grundformen entstehen. Ihre Ausbildung kann auch im Röntgenkleinwinkeldiagramm verfolgt werden. Amorphes, glasklares Terylen zeigt schon beim Tempern bei 110° Sphärolithe, deren Wachstum lichtmikroskopisch beobachtbar ist. Die Molekülketten müssen also bereits weits unterhalb des Schmelzbereiches eine viel grössere Kettenbeweglichkeit besitzen, als bisher angenommen. Genügend teif abgeschrecktes Polyurethan ist im Elektronenmikroskop strukturlos und zeight auch keinerlei Kleinwinkelstreuung. Auch hier zeight sich zwischen der Ausbildung morphologischer Strukturen und den scharfen Röntgenkleinwinkelinterferenzen ein enger Zusammenhang. Das alte Bild des Kristallin‐amorphen Gefüges vermag die hier geschilderten Erscheinungen nicht zu erklären.
8-Nylon zeigt bevorzugt eine monoklin entartete Gitterstruktur, bei der α = b und γ = 60° wird. Sie beruht darauf, daß an Stelle des bekannten Rostebenensystems ein räumliches Wasserstoffbrückensystem tritt. Dieses räumliche Netzwerk macht eine direkte höhere Orientierung unmöglich. Auch die triklinen Hochtemperaturmodifikationen von 7-, 11-, 6,6- und 8,10-Nylon stellen räumliche H-Brückensysteme dar. Die Gründe für die Entstehung und Stabilität solcher räumlicher Netzwerke werden diskutiert.
ZUSAMMENFASSUNG:Eine genaue Analyse der Kristallisationsisothermen zeigt, daB innerhalb der bereits gewachsenen Sphiirolithe eine Nachkristallisation stattfindet. Unter der Annahme, dal3 bei diesem Vorgang die die vollkommene Kristallisation hemmenden Hindernisse im Rahmen der Wkmebewegung allmahlich iiberwunden werden, wurde ein allgemeines Zeitgesetz fur die Nachkristallisation abgeleitet. Dabei wurden verschiedenartige Hindernisse und damit auch ein ganzes Spektrum von freien Aktivienmgsenthalpien vorausgesetzt.In diesem Model1 liiBt sich die Abhangigkeit des erreichbareh Kristallisationsgrades von der Kristallisationstemperatur sowie der zeitliche Verlauf der Nachkristallisation verstehen.
SUMMARY:The exact analysis of the crystallization curves shows, that an "after" crystallization takes place within the already formed spherulites The rate of this after crystallization is derive'd on the assumption that the obstacles (e.g. chain entanglements) which initially prevent complete crystallization are gradually overcome by the thermal motion. A spectrum of GIBBS free energies of activation is postulated for this process. By this model the dependence of the obtainable crystallinity on the crystallization temperature as well as the shape of the after crystallization curves can be explained.
Es wird der gleichzeitige EinfluB der Rotationsbehinderung und der Anisotropie des inneren Feldes auf die Polarisation. und die k~instliche Doppelbrechung yon Fliissigkeiten berechnet. Die momentane Vorzugsachse der Molekfilorientierung und die mit ihr zusammenfaUende Symmetrieachse des anisotropen inneren Feldes seien beide durch den Aufbau der unmittelbaren Umgebung des betrachteten Molekfils (Nahordnung) gegeben, welche durch angelegte ~uBere Felder nicht beeinfiuBt wird. Die wahre Assoziation, die durch ausgesprochene Bindung an einen oder mehrere bevorzugte Nachbarn charakterisiert ist und die die Einfiihrung ver~nderter Molekfile (Doppel-und Mehrfachmolekiile) in die theoretische Behandlung verlangt, wird dutch Einffihrung eines Behinderungspotentiats bzw. eines anisotropen inneren Feldes nicht erfaBt. Der Vergleich der entwickelten Theorie mit der Erfahrung zeigt, dab diese bevorzugte Wechselwirkung eine grSl]ere Rolle spielt, als man bisher anzunehmen geneigt war. Mit einem Behinderungspotential und einem anisotropen inneren Felde kann man nut in wenigen F~llen die Verh~ltnisse befriedigend darstellen. Eine Theorie der Fliissigkeiten wird also auch noch andere Umst~nde zu berficksichtigen haben. Dabei ist neben der schon erw~hnten eigentlichen Assoziation auch noch an eine Deformation der Elektronenhiille des Molekiils bei dichter Packung und an zeitliche Schwankungen der Nahordnung zu denken.
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