Eine analog zu den in der Eiweiß-Chemie üblichen Verfahren betriebene Sequenzanalyse der Nucleinsäuren setzt neben der Entwicklung von Verfahren zur Reindarstellung molekular einheitlicher Nucleinsäuren die Ausarbeitung spezifischer Methoden für ihre Partialhydrolyse und für die Trennung der als Hydrolysenprodukte anfallenden Oligo-und Polynucleotide voraus. Die Struktur der Nucleinsäuren, deren Polynucleotidketten aus bis zu mehreren 1000 Mononucleotidbausteinen zusammengefügt sind, die im wesentlichen nur vier verschiedenen Arten angehören, erschwert die Lösung dieser Aufgabe im Vergleich zur Sequenzanalyse der Proteine beträchtlich.Bisher stehen neben einem Verfahren, das auf dem stufen weisen Abbau der Nucleotidketten von den Endgruppen her beruht 1 , eine Anzahl von chemischen Methoden, die eine Analyse der Purin-und Pyrimidinsequenzen in DNA* ermöglichten 2 , und eine Reihe von enzymatischen Hydrolysemethoden 3 zur Verfügung. Wir haben uns die Aufgabe ge-* Verwendete Abkürzungen: DNA =. Desoxyribonucleinsäure, RNA = Ribonucleinsäure, TMV = Tabakmosaikvirus, s-RNA = lösliche (Aminosäuretransfer-) Ribonucleinsäure, Ap = Adenylsäure, Gp = Guanylsäure, Up = Uridylsäure, Cp = Cytidylsäure, y/Up = Pseudouridylsäure = 5-[2(bzw. 3)-Phospho-ribosyl]uracil, Tp = Ribothymidylsäure, MGp = 1-Methyl-guanylsäure, DMGp = N 2 -Dimethyl-guanylsäure (2-Dimethylamino-6-hydroxy-purin), Gtotp = Guanylsäure -f-methylierte Guanylsäuren. Schreibweise der Oligonucleotide: A, G, C, U usw. = Ribonucleosid-, p = Phosphatreste, von links nach rechts 3'.5'-Phosphatdiesterbrücken, p am Ende = 3'-Monoesterphosphat. 1 P. A. Whitfeld, Biochem.