91. Untersuchungen iiber Rotationsdispersion und relativ dissymmetrische Synthese bei Metallkomplexen l) veranlaBten uns die Darstellung von Verbindungen weiterer, moglichst einfach gebauter, symmetrischer Diamine zu versuchen, die sowohl in ihren mesoals auch in aktiven Formen zuganglich waren. Ein geeigneter Stoff dieser Art schien u. a. in dem Stilbendiamin I [symm-Diphenylathylendiamin vorzuliegen, dessen meso-Form leicht aus Amarin darstellbar ist, wahrend die Razemform und ihre Spaltung wenigstens kurz in der Literatur beschrieben waren 9. Schon die ersten Versuche lehrten indes, daB das Xoordinations-vermSgen des h;thylendinmins durch die Einfiihrung der Phenylgruppen stark beeintrachtigt erschien. Es gelang z. B. nicht, Stilbendiamin an Chrom zu koordinieren. Die gebrauchlichen Methoden zur Darstellung von Luteo-Kobaltisalzen fiihrten stets nur zu ziegelroten, offenbar mehrkernigen Komplexen, die unloslich in Wasser und den meisten organischen Medien waren. Bei Behandeln mit Salzsaure lieferten sie das auch direkt darstellbare, aber ebenfalls verhaltnismaBig wenig stabile praseo-Salz [Co stien, Cl,]Cl, das bei Umsetzung mit Oxalat zwar ein wohlcharakterisiertes Oxalotetramminsalz [Co stien, C,O,]X, bei Behandeln mit Stilbendiamin aber kein brauchbares Luteosalz lieferte. Gunstiger lagen, wie zu erwarten, die Verhaltnisse bei dem m~no-Phenylathylendiamin~) 11, das aus ' 1
Im Gegensatz zur meso-Verbindung besitzen razemisches und aktives Stilbendiamin nahezu normales Koordinationsvermogen und sehr vie1 geringere Neigung zur Bildung gelber Tetramminnickelsalze. Es wird eine griissere Anzahl von Komplexverbindungen dieser Amine beschrieben und magnetisch sowie polarimetrisch untersucht. Auf Grund der vorliegenden Beobachtungen wird die Konstitution der gel'ben Nickelkomplexe diskutiert und ihre Formulierung als pseudo-Koordinationsverbindungen (Nickel-Ammoniumsalze) ,begriindet. 1) I. L i f s c h i t z , J. G. B o s . K. M. Dij k e m a . 2. anorg. allgem. Chem. 242, 97 (1939). *) Eine neue Darstellungs-und Spaltungsmethode des razemischen Stilbendiamins und Berichtigung einiger in der Litteratur angegebener Daten desselben siehe in der Abhandlung von I. L i f s c h i t z und J. G. B o s, Rec. trav. chim. 59, 173 (1940).9 2. zuriick. Von letzterem waren gelbe Formen der Formel [Ni r-stien,]X, 4, z.B. bei den praseo-Salzen mit aktivem Cyclopentandiamin vgl. F. M. J a e g e r und H. B. B 1 u m e n d a 1, 2. anorg. allgem. Chem. 175, 191 (1928), und mit aktivem Propylendiamin, vgl. J. C. B a i l a r Jr. und J. P. M c R e y n o l d s , J. Am. Chem. Soc. 61, 3199 (1939). 5 , A. P. S m i r n o f f. Helv. Chim. Acta 3, 179 (1920). ") F. M. J a e g e r und L. Bij k e r k , 2. anorg. allgem. Chem. 233, 97 (1937).') Praseokomplexe mit Diaminen sind an sich bekanntlich nicht spaltbar. s , Hiermit ist zugleich an einem neuen Beispiel gezeigt, dass dem zweiwertigen Platin die Koordinationszahl 6 zukommen kann.
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