Die ethnographische Differenzforschung leistet u.a. dadurch einen Beitrag zur Forschung zu Bildungsungleichheiten, dass sie den Fokus auf die Prozesse der Differenzierung und damit die Untersuchung von Differenzierungspraktiken als Eröffnung ungleicher, hierarchisierter Positionierungen untersucht. In diesem Beitrag wird ein Vorschlag für die Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung zu Unterricht diskutiert, der auf die Kontingenz der Aktualisierungen von Differenz im Zusammenhang mit der Konstruktion von Leistung und weiteren sozialen Kategorisierungen im Unterricht zu antworten versucht. An zwei empirischen Beispielen werden Entwicklung und Ertrag eines Forschungsansatzes diskutiert, der die Frage danach, wie welche Differenzen im Unterricht aktualisiert werden, im Forschungsprozess immer wieder zu öffnen versucht.
Der Beitrag gibt einen Überblick über neuere Veröffentlichungen, in denen vertikale Ungleichheiten mit qualitativen Methoden untersucht werden. Zu Beginn werden grundsätzliche Trends in der deutschsprachigen Ungleichheitsforschung beschrieben sowie jeweils spezifische Schwerpunktsetzungen in quantitativen und qualitativen Studien thematisiert. Eine Darstellung von ausgewählten Fachartikeln (2012 bis 2017) ermöglicht es, inhaltliche Fokussierungen der Beiträge und methodische Entwicklungen zu skizzieren. Dabei wird deutlich, welche Potenziale die Erforschung von Themen wie symbolischen Grenzziehungen, Prekarisierungs-oder auch intergenerationalen Transmissionsprozessen mit qualitativen Erhebungs-und Auswertungsmethoden haben. Die abschließende Betrachtung − mit einer Unterscheidung von drei analytischen Perspektiven auf Ungleichheit − verweist auf spezifische Stärken qualitativer Vorgehensweisen.
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