Einleitung.Scit dcr Entdcckung des Colibacillus als Erreger der kindlichen Pyurie durch Escherich haben sehr zablreiehe Untersuchungen sich mit der /~tiologischen Bedeutung desselben Ifir die S/~uglingsdarmst6rungen befaBt. W/~hrend_ aber Escherich als Ursache der Darmst6rungen vor allem eine Infektion mit dem Colibacillus yon auBen her annahm, vertrat Moro die Anschauung, dab die S~uglingstoxikosen durch eine endogene Infektion verursacht werden. Er konnte durch Untersuchungen bei toten Kindcrn naehweisen, dab die beim darmgesunden Kinde yon Colibacillen freien oberen Diinndarmabschnitte im Falle des Auftretens einer Darm-st6rung mit Coli besiedelt sind und sp/iter auch im Magen nachweisbar werden. Er sah daher in der ,,Ascension" der Colibaeillen in die oberen Darmabschnitte, die er als endogene Infektion bezeichnet, die Ursache der S/~uglingsdarmst6rungen. Der Begriff Ascension wurde jedoch yon ihm nicht in dem Sinne verstanden, dab es zu einer regelrechten Aufwanderung der Colibacillen aus den unteren Diinndarmabschnitten komme, sondern in der Weise, dab in den oberen Dfinndarmabschnitten bereits vorhandene vereinzelte Colibaeillen unter dem EinfluB des fiir sie gfinstigen Nahrsubstrates zu wuehern bcginnen und dadurch den kindlichen Organismus sch/tdigen. Diese Meinung wurde yon 2Bessau und Bossert dureh Untersuchungen yon Magen-und DfinndarminhMt am lebenden S/~ugling best~tigt. Bessau bezeichnete den Zustand eines kliniseh noah gesunden Kindes, bei dem im 5Iagen bereits Colibacillen nachweisbar sind, als pr/idyspeptisch. Adam priifte sp/iter die bei schweren I)armstSrungen im Diinndarminhalt gefundenen Colist~mme auf ihre G/irfii, higkeit verschiedenen Zuckerarten gegenfiber und kam zur Feststellung, dab die meisten der von ihm dabei gefundenen St/imme nicht nur Saccharose und Lactose, sondern aueh Sorbose, Rhamnose, Dulcit, selten auch Sorbit verggrten; er nannte diese Sti~mme ,,Dyspepsiecoli". Nur sic sind nach seiner Ansicht bef/ihigt, enterale Erkrankungen hervorzurufen. Da sich diese St~mme in der beschriebenen Art yon den anderen unterschieden, und die kulturelle Oberfiihrung der gewShnliehen Coli in Dyspepsiecoli Adam (3ber die /ttiologische Bedeutung der Paracolibacillcn. 487 nicht gelang, lehnte er eine endogene Infektion ab. Sciner Meinung trat jedoch Weise mit RechL entgegen, da es ihm gelang, durch Tierpassage diese besondere Ggrf/~higkeit zu erzielen, also gewShnliche Colistiimme in Dyspepsiecolist/imme fiberzuffihren. Beide jedoch, sowie Platenga, Scheer, Rosenbaum, Catel und Goldschmidt betonten auf Grund ibrer Untersuehungen, dab als Erreger der SiiuglingsdarmstSrungen in erster Linie Coliarten in ~'rage ks Auf welehe Weise das Bacterium cell imstande ist, eine toxische Wirkung hervorzurufen, dariiber gehen allerdings die Meinungen viel welter auseinander. Bessau und seine Sehule, sowie Platenga kamen auf Grund ihrer Untersuehungen zum SehluB, dab die Erscheinungen der Toxikose dureh echte Toxine hervorgerufen werden; letzterer wies fiberdies darauf hin, dal~ neben dem Toxin ein zweiter KSr...
Zahlreiche Untersuchungen in friiherer und neuerer Zeit, yon denen besonders die Arbeiten Adams zu erwi~hnen w~ren, haben gezeigt, dal~ Darmbakterien der Coligruppe ffir viele enterale Erkrankungen im S•uglingsalter Ktio|ogische Bedeutung besitzen. WKhrend die von Adam als pathogen bezeichneten Colist~mme sieh nur durch besondere G~tr-fahigkeit yon den gewShnlichen Colist~mmen unterschieden, konnten unsere Untersuchungen (Deak, Haflmann und Herzma~n) in letzter Zeit zeigen, dab bei einem grol]en Teil darmgestSrter S~tuglinge und Kleinkinder im Stuhl, Dtinn-und Dickdarmpunktat, aber auch bei Pyurien im Katheterharn vielfach atypische Colist~mme nachweisbar waren, die als Paracolibacillen bezeichnet wurden, da sie ~hnlich den Typhus-und Paratyphusst~mmen Laktose nicht verg~ren kSnnen. Besonders bei den rezidivierenden DarmstSrungen, aber auch bei den Pyurien konnte den Paracolisti~mmen eine wiehtige s Bedeutung beigemessen werden. Die endogene und ektogene Infektion mit solehen Paracolist~mmen ist aber sicher nicht die alleinige Ursache der Entstehung von DarmstSrungen, sondern, wie Reufl in der Festschrift ffir R. Jemma ausfiihrt, nur ,,ein Faktor in dem alimenffir-infekti6sen ~itiologischen Komplex". Von besonderem Interesse waren bei unseren Untersuchungen der Nachweis kultureller Ubergiinge yon Paracolists in gewShnliche Co|ists und umgekehrte Vorgi~nge, sowie auf Grund biologischer Methoden Zusammenhi~nge zwischen Paracolistitmmen und der Gruppe der Typhus-und Paratyphusbaeillen. Es liel~ sich auf Grund des direkten, wie kulturellen Nachweises als wahrscheinlich annehmen, dal~ die Paracolistiimme im Wege einer endogenen ,,Ahartung" entstehen, dadurch auf den kindlichen Darm seh/idigend wirken, aber auch auf andcre, bishcr darmgesunde Kinder auf dem Wege einer exogenen Infektion iibertragen werden kSnnen. Die Annahme, dab die versehiedenen Colist/~mme fiir viele Siiuglingsdarmst6rungen ~ttiologiseh eine wiehtige Rolle spielen, fiihrte im weiteren Verlaufe zu Versuehen, im Tierexperiment die toxiBehe Wirkung der Colibaeillen naehzuweisen. Es wurde versueht, dureh Verfiitterung yon Aufsehwemmungen lebender Bakterien bei Tieren eine Darmst6rung Zeitschrift fiir Kinderhcilkundc, 56. 40a
In frfiherer Zeit galt die tuberkulSse Meningitis als einziger Repr:cisentant einer serOsen Hirnhautentzfindung, die man der Gruppe der eitrigen Meningitis gegenfiberstellte. Wenn man yon Meningitis serosa sprach, so meinte man damit das meningeale Krankheitsbild, wie man es am Begihn mancher hochfieberhafter Infektionen, insbesondere Oberlappenpneumonien, sieht und das man heute gewShnlich als Meningismus bezeichnet.Erst seit Quincke kennen wir noch eine andere, nicht vom Tuberkelbacillus hervorgerufene, rein serSse bis leicht eitrige Meningitis, die sp~iter yon Wallgreen, dann yon Eckstein enger umgrenzt und ausfiihrlich beschrieben wurde. Seit den BeIichten Wallgreens, der derartige Meningitiden geh~uft auftreten sah, konnte auch Eckstein bei dieser Erkrankung den Charakter einer Epidemie wahrnehmen, so dal3 er yon einer Meningitis serosa ,,epidemica" spricht. Den ]~eweis fiir die Annahme einer ]nfektionskrankheit glaubt er dutch die gelungene (~bertragung auf einen Rhesusaffen geffihrt zu haben, der nach intralumbaler Injektion yon 3 ccm Liquor eincs an MeIfingitis serosa erkrankten Kindes ebenfalls an spinalen und medull/iren Symptomen erkrankte.Den Angaben der beiden Autoren folgten bald Berichte fiber 5hn-liche, sporadische Krankheitsfi~lle, so yon Herz, Gilbens, Prebil, Schi]
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