Zusammenfassung
Hintergrund Infolge der zunehmend individualisierten, multimodalen Therapie gibt es eine Vielzahl von potenziellen, therapieinduzierten Folgestörungen bei Mammakarzinom-Patientinnen. Die zunehmend verbesserte Langzeitprognose, das häufig junge Erkrankungsalter und die hohe Inzidenz der Erkrankung unterstreichen die Bedeutung dieser teils chronischen Nebenwirkungen für die berufliche und soziale Teilhabe.
Methoden Im Rahmen dieser retrospektiven Analyse wurden bei 8000 Brustkrebspatientinnen (Durchschnittsalter 55,7 ± 10,4J) klinische Parameter und therapieinduzierte Toxizitäten und Folgestörungen im zeitlichen Verlauf analysiert und mit Daten aus der Literatur verglichen.
Ergebnisse In 23,6% der Fälle wurde eine Mastektomie, in 89% eine Radiatio durchgeführt. Zudem erfolgte in den meisten eine zusätzliche systemische Therapie (57,6% CTX, 15,1% anti-Her2, 71% Antihormontherapie). In 8,1% lag ein Rezidiv bzw. eine metastasierte Erkrankung vor. Als häufigste Folgestörungen infolge der multimodalen Therapie ließen sich Kraftlosigkeit/Fatigue (73,6%), Schlafstörungen (51,9%), CIPN (33%), Lymphödeme (13,9%) und medikamentös-induzierte Arthralgien (24,8%) nachweisen. Zudem berichteten 60,4% der Frauen über einen hohen, psychischen Distress. Während kurz nach Akutbehandlung (AHB) signifikant häufiger CTX-induzierte Toxizitäten dokumentiert wurden (Leukopenie, p<0,0001; Anämie, p<0,001; Kraftlosigkeit/Fatigue p < 0,0001; CIPN, p<0,0001), ließ sich im Verlauf (REHA) häufiger ein chronisches Lymphödem (p<0,0001), eine chronische Erkrankungssituation (p<0,0001) sowie signifikant häufiger eine durchgeführte Ablatio (p<0,0001) und psychischer Distress (p<0,0001) nachweisen. Zudem zeigte sich ein jüngeres Alter (53,7±9,8 vs. 56,3±10,7J).
Diskussion Nach multimodaler Brustkrebstherapie lassen sich zwischen AHB- gegenüber Patientinnen im Regelheilverfahren teils signifikant unterschiedliche rehabilitationsrelevante Folgestörungen dokumentieren. Die Vielzahl und Vielfältigkeit somatischer sowie psychovegetativer Störungen unterstreichen die Notwendigkeit nach individualisierten, multimodalen Therapiekonzepten in der onkologischen Rehabilitation.