Studien, die Fluchtanalysen explizit als Demokratieforschung denken, sind relativ jung. Ebenso steht die Debatte um eine Demokratisierung der Fluchtforschung selbst erst am Anfang. Der folgende Beitrag bringt eine Auswahl an Ansätzen aus Politischer Philosophie und empirischer Sozialwissenschaft miteinander ins Gespräch, die zur Bearbeitung dieser Problemstellung beitragen können. Im Zentrum der Auseinandersetzungen stehen Fragen nach der politischen Exklusion Geflüchteter, nach den Formen ihrer politischen Partizipation sowie nach den (Un-)Möglichkeiten, die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema Flucht selbst partizipativer und damit demokratischer zu gestalten. Wir argumentieren, dass das Wechselverhältnis von Demokratie und Flucht nur im Dialog verschiedener Disziplinen und methodischer Herangehensweisen angemessen bearbeitet werden kann.
Verbraucherakkulturation von Geflüchteten am Beispiel digitaler Konsuminfrastrukturen EinleitungMigrant:innen und vor allem Geflüchtete haben bislang nur wenig Auf merksamkeit in der deutschen Verbraucherforschung erhalten. Tatsächlich sind die Schnittstellen zwischen der Figur des Flüchtlings und der des Verbrauchers auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Integration 1 stellt sowohl für Geflüchtete, deren Ankommensprozess von traumatischen Erfah rungen und Sorgen um ihre Familien und Freunde geprägt sein kann, wie auch für das Aufnahmeland eine Herausforderung dar. Insofern scheint es folgerichtig, dass sich die Forschung zu Flucht und Integration primär mit Bildung, Spracherwerb sowie dem Zugang zum Arbeitsmarkt auseinander setzt. Andererseits finden Identitäten gerade in Konsumpraktiken Ausdruck. So können durch beispielsweise Ernährung, Kleidung und Medieninhalte neue und alte Dispositionen miteinander kombiniert werden, mit ihnen kann experimentiert werden und sie können potenziell zu integrativen Selbstkonzepten verarbeitet werden. Zugleich sind die Einflüsse von Zu wander:innen auf die Konsumpraktiken der Aufnahmegesellschaft deutlich zu erkennen, wie der Blick auf Mode oder Ernährung belegt. 2 Insofern überrascht es also doch, dass Zuwanderung aus konsumsoziologischer Sicht bislang kaum untersucht worden ist. Deshalb schlagen wir einen Perspektiv wechsel vor. Nicht nur Sprache, Bildung oder Arbeit sollten als wesentliche Felder der Integration berücksichtigt werden, sondern auch der Konsum. Des Weiteren wollen wir den Schwerpunkt der Betrachtung auf Geflüchtete legen, da sich hier, so die These, Herausforderungen und Barrieren der Inte gration in die Konsumgesellschaft wie unter einem Brennglas untersuchen lassen. Dieser Perspektivwechsel trägt der veränderten Verbraucherrolle 1.
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