Drängende Projektaufgaben lassen wenig Raum, sich Zeit zur wissenschaftstheoretischen Analyse der Eigenständigkeit von transdisziplinärer Forschung und ihrer Positionierung in der gegenwärtigen Wissenschaft zu nehmen. Dabei dient eine solche Analyse keinem weltfremden
Selbstzweck. Der Beitrag liefert einen zusammenhängenden Analyserahmen.The ongoing growth of the field of transdisciplinary research primarily takes place in transformative practice when specific challenges and problems arise. Usually there is little space for conceptual and theoretical
reflection. This paper offers a comprehensive frame of reference for the epistemological structure of transdisciplinary research. Based on the principle of sustainable development, the discussion focuses on the constitution of its research objects, the need for contextualization in the experimental
practice, challenges and possibilities of generalization of the knowledge created and specifics of the methodology to be applied. This paper does not aim to reach a concluding diagnosis of these items, but rather adds to the further debate on the epistemological structure of transdisciplinary
research. The authors thereby expect that the practice of transdisciplinarity and its position within the field of science will benefit from theoretical reflection.
ZusammenfassungDer vorliegende theoretische Beitrag erläutert Zweck, Anwendungsbereiche und Charakteristika von Transdisziplinarität und skizziert diese als einen vielversprechenden Weg um verschiedene akademische Disziplinen und Coaching-Praxis im Kontext von Coaching-Prozessforschung zusammenzubringen. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme zum Verhältnis von Coaching-Forschung und Coaching-Praxis stellt der Beitrag interdisziplinäre und transdisziplinäre Settings als Möglichkeiten vor, existierende Widersprüche und Differenzen zu überwinden. Anhand der Beschreibung eines aktuellen Forschungsprojekts (bzw. seiner Genese), an dem Linguistik, Psychologie und Coaching-Praxis beteiligt sind, zeigt der Beitrag exemplarisch auf, wie Mitglieder unterschiedlicher disziplinärer Herkunft und mit unterschiedlicher Expertise zusammenfinden um sich einem gemeinsamen Forschungsziel im Bereich der Coaching-Prozessforschung zu widmen. Obwohl das Projekt noch nicht im eigentlichen Sinne transdisziplinär ist, erlaubt die Darstellung seiner Entwicklung und seiner Morphologie die besonderen (kommunikativen und epistemischen) Herausforderungen zu reflektieren, die für eine erfolgreiche Kooperation aller beteiligten Stakeholder, d. h. Forscher*innen und Praktiker*innen, zu bewältigen sind. Der Beitrag möchte eine theoretische Diskussion darüber anstoßen, was Transdisziplinarität für Coaching und seine Beteiligten bedeuten kann und vor allem wie insbesondere Coaching Prozessforschung von solchen Arrangements profitieren kann.
Transdisziplinäre Forschung eröffnet einen sozialen Raum, in dem bestehendes Wissen verhandelt, neues generiert und an sozial robusten Problemlösungen gearbeitet wird. Für diesen Raum – die Agora – sind grundlegende Annahmen über die Voraussetzungen
von Erkenntnis und die Beschaffenheit des Wissens neu zu bestimmen. Dazu bedarf es einer Theorie, die den Kennzeichen transdisziplinärer Forschung – Anwendungsorientierung und Zusammenarbeit mit Stakeholdern – Rechnung trägt und geeignet ist, diese Forschungsform in der
akademischen Mainstreamwelt zu etablieren.
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