Der Beitrag untersucht erstmals umfassend die Frage, inwiefern die soziale Herkunft einen Einfluss auf die Wahl von Bildungs- und Berufsoptionen nach dem Abbruch des Erststudiums ausübt. Auf Basis der Befragung von Exmatrikulierten des Sommersemesters 2014 werden mittels Sequenz- und Clusteranalysen zunächst sechs typische Muster der Neuorientierung nach Studienabbruch ermittelt. Diese variieren hinsichtlich der Tätigkeitsarten sowie zeitlicher Dimensionen. Die soziale Herkunft erweist sich hierbei als bedeutender Einflussfaktor der Neuorientierung. Am sichtbarsten wird ihr Einfluss hinsichtlich der Abwägung zwischen einem erneuten Studium und anderen Alternativen: Personen aus vollakademischen Elternhäusern kehren eher an die Hochschule zurück. Dies weist auf eine langfristige akademische Orientierung und entsprechende Aspirationen bei statushöheren Herkunftsgruppen hin. Aber auch eine geringere Reaktivität auf Bildungsmisserfolge, das Vermeiden intergenerationaler Abwärtsmobilität sowie die kompensatorische Wirkung materieller und immaterieller Ressourcen sind hierbei von Bedeutung. Für statusniedrigere Herkunftsgruppen lässt sich im Falle eines Abbruchs des Erststudiums eher eine Abkehr von akademischer Bildung, hauptsächlich hin zur beruflichen Ausbildung oder Erwerbstätigkeit, beobachten.
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