EinleitungIm Anschreiben an die Autoren eines Beitrages zu diesem Diskussionsforum kolportiert Benedikt Korf eine Definition des Begriffs Mythos, die auf Hans Blumenberg zurückgeht. Dieser nennt ihn eine Weltdeutung des imaginären Denkens. Daran will ich mich halten.Imaginationen erschaffen eine Welt. Mythen gehören kulturgeschichtlich in eine Zeit, in welcher der "Logos", d.h. die nach Regeln der zweiwertigen Logik wohlgeordnete, lineare Rede, noch nicht die Herrschaft über das Denken errungen hatte. Zu dieser Differenz gehört, dass sich das Bewusstsein von Subjektivität noch nicht von der Erfahrung des Objektiven gelöst hatte. Es gab noch keine reinen Sachverhalte, und in den Urteilen konnte noch nicht klar zwischen wahr und falsch unterschieden werden; eine solche Unterscheidung war gar kein Beurteilungskriterium.Imaginationen sind aus der Perspektive des Logos solche undeutlichen Urteile. Sie spiegeln die Sachverhalte unter dem Primat kulturell verankerter subjektiver Projektionsarbeit; die Verankerung bestand in dem herrschenden Mythos. Der Mythos war der Ort objektiver Geltung. In die moderne Bedeutung des Begriffes der Imagination fließt nicht unwesentlich die Idee des Wunsches ein. Imaginationen sind Wunschproduktionen -nunmehr ohne objektive Geltung.Gleichwohl wissen wir gut, dass solche Wunschproduktionen nie nur reine Fantasien sind -wie sollten sie es sein: Alles Denken hat einen Gegenstand, auf den es sich bezieht. Dieser Gegenstand fordert ein -gewissermaßen dann doch sachliches -Recht ein. Das logische Denken sortiert; ein Auto ist keine Kuh. So trennt dieses Denken auch den sachlichen Gehalt von den Wünschen.Den sachlichen Gehalt des Mythos "Kiel 69" (im folgenden einfach Kiel genannt) können die am besten beurteilen, die dabei waren. Aber wobei? Wir müssen zunächst klären, aus welchen Ereignissen dieser Topos sich zusammensetzt.Denn in die Definition des Ereignisses könnte die Wunschproduktion schon eingeflossen sein.
Kurzfassung. The quantitive revolution in geography was the methodological expression of a shift in paradigm. Nomological thinking took over from the idiographic approach of classic geography. The classic paradigm had been that of a desirable identity of concrete working, active humans with their concrete natural surroundings: landscape was imagined as Lebensraum. The logic of industrial production processes contrasts with this; it creates an identity of scientifically analysed human work sequences with machines, and it thus represents a form of adapting to nature by abstracting holistically integrated ways of carrying out work. The geographical paradigm had no theoretical tools with which to approach this relationship between humans and nature. With regard to the theoretical ideas underlying it, this methodological change corresponds, on the one hand, to the transition from following a humanist concept of the individual, which guides idiographic thinking, to using a democratic concept of the individual, which correlates with the principles of experiment-based empirical sciences. On the other hand, geography's move towards an abstract concept of space reflects the degree to which industrial production methods are abstracted. The "spatial approach", the "behavioural approach", and "humanistic geography" are interpreted and contrasted with the idiographic paradigm within this coordinate system. Als ich die freundliche Einladung 1 erhielt, zur Begrün-dung der Ursachen der "Quantitativen Revolution" etwas beizutragen, habe ich sehr gezögert. Ich war nicht begeistert von der Vorstellung, meine Erklärungen von vor 35 Jahren (Eisel, 1980) abermals zu wiederholen, habe mich dann aber doch umstimmen lassen. Natürlich werde ich dieses Grundgerüst aus heutiger Perspektive ergänzen; es erhält letztlich dadurch eine etwas andere Stoßrichtung.Sodann werde ich zunächst einleitend versuchen, meine Art des Zugangs zu theoretischer Arbeit überhaupt, damit also auch zur Untersuchung der quantitativen Revolution in 1 Der Text basiert auf einem Vortrag anlässlich des Workshops "Raum.Gesetze.Daten. Zur Geschichte der quantitativen Revolution in der deutschsprachigen Geographie" im November 2015 an der Universität Erlangen. Er wurde in der Diktion des gesprochenen Wortes sowie eines komprimierten Überblicks belassen und nur um einige Präzisierungen und Belege ergänzt.der Geographie, zu schildern. In der Vergangenheit hat meine Art von Metatheorie immer wieder zu Fragezeichen geführt. Mich stört das nicht, aber kultivieren muss man diese Verunsicherung auch nicht.
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