Seit rund 25 Jahren ist bekannt, dal3 jcder Spulwurm als Larve eine Wanderung durch die Leber und Lunge ausfiihren muB, bevor er sieh im Diinndarme ansiedeln kann. Tierversuche haben uns mit den schweren histo-pathologischen Ver/inderungen bekannt gemacht, die die wandernden Larven bei starker Infektion in Leber und namentlich Lunge hervorrufen. Aus dem Selbstversuch des Japaners Koino (1922) wissen wir ferner, dab die Einnahme yon 2000 reifen Eiern des Menschen-Ascaris eine schwere, hochfieberhafte Lungenentziindung mit toxisehen Begleitsymptomen zur Folge hat. Namhafte 1)arasitologen wie _Ransom (1919) und Fiilleborn (1922 und 1932) haben schon bald nach der Entdeckung der Ascaris-Wanderung darauf hingewiesen, da~ diese neben ihrem gro6en biologischen In~eresse auch cine praktisch-klinische Seite hat. Soviele Eier, wie Koino absichtlich zu sich nahm, diirften zwar unter natfirlichen Ver-h~l~nissen vom Menschen kaum je auf einmal verschluckt werden. Doch k6nnen nach Ansicht dieser Autoren auch spontan gelegentlich so viele Eier aufgenommen werden, da~ sie zur Erzeugung yon Lungenerkrankungen ausreichen. Die Frage, wie oft das in praxi vorkommt, blieb often. Der Widerhall, den diese Anregungen ira kinder/~rztlichen und internistischen Schrifttum fanden, war zun/~chst gering. Yanconi (1924) berichtete fiber ein lj/~tlriges Kind mit ungew6hnlich starker Ascaris-Infektion. Dem Darmbefalle irii~ ungef~ihr 450 reifen oder ha]berwachsenen Wfirmern war ein yon Fieber und Urticaria begleiteter Katarrh der Luftwege vorausgegangen, den der Verfasser auf die Larvenwanderung zurfiekfiihrte. Zwei/~hnlich liegende F~lle wurden entspreehend gedeutet. Birk (1933) gab die Krankengeschichte eines 10j&hrigen Mitdchens, das bei schleehtem Allgemeinzustand unter einem cilronischen LuftrShrenkatarrh litt. Es bestand aueh eine bl/~tterf6rmige ttautabsehuppung, besonders an tIandtellern und Full sotflen. Ein anf/~nglicher Verdacht auf Tuberkulose best/~tigte sich nicht. Dagegen fanden sieh im Sputum Ascaris-Larven und viele eosinophile Zellen, ferner im ]31ute 22% Eosinophile und im Stuhle massenhaft Ascaris-Eier. Das Kind stammte zudem aus einer stark ascarisverseuehten Bauernfamilie und hatte selbst sehon mehrmals gr6Bere Mengen dieser WOrmer entleert. Angesiehts dieser Befunde bezog Birk den Luftr6hrenkatarrh auf die Lungenwanderung der Ascaris-Larven.Der Hauptgrund, warum Beobachtungen dieser Art trotz der groBen Spulwurmh/iufigkeit mancher Gegenden Deutschlands und seiner Naehbarl/~nder so sp/irlich geblieben sind, liegt offenbar in der Schwierigkeit, eine Lungen-Ascariasis zu diagnostizieren. Denn gerade die Symptome der leichten und mittelsehweren 9 2
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