Die Suche nach neuen Ressourcen für die Gewinnung von Industriegrundstoffen schließt die Pflanzenwelt mit ein. Unter den krautartigen Pflanzen stellen die samenölhaltigen Arten die wichtigste Gruppe potentieller Nutzpflanzen dar, die durch intensive züchterische Bearbeitung zu einer landwirtschaftlichen Ölfrucht entwickelt werden können. Obwohl seit Jahren in vielen Ländern, insbesondere in den USA, entsprechende Entwicklungsprogramme laufen, ist in Europa eine Evaluierung der heimischen Wildflora, und insbesondere deren züchterische Bearbeitung, nur vereinzelt vorgenommen worden. Der folgende Beitrag stellt zwanzig verschiedene Wildarten einheimischer Provenienz mit ihren Ölgehalten und den zugehörigen Fettsäuremustern vor.
Die Kreuzblättrige Wolfsmilch war bereits in früherer Zeit als Samenöllieferant für technische und pharmazeutische Zwecke bekannt. Erhöhte Aufmerksamkeit wurde ihr in den letzten Jahren aber wegen der ihr eigenen höheren Kohlenwasserstoffe als Energieträger und ihres Gehaltes an Latex geschenkt. Diese Nutzung dürfte in erster Linie für günstigere Klimate in Frage kommen. Hier interessiert dagegen der Gesamtgehalt an fettem Öl und seine Fettsäuren. Mit einem bisher in Samen verschiedener Herkünfte ermittelten Gehalt von knapp 50% gehört diese Art zu den besonders ölreichen. Unter den Fettsäuren dominiert die Ölsäure mit einem Anteil von 83%. In den Rest teilen sich die Palmitinsäure mit 6.4% sowie Linol‐ und Linolensäure mit weniger als 5%. Gegen die Verwendung des Öls als Nahrungsfett spricht das Vorliegen eines co‐carcinogenen Faktors im Samenöl, der auch im Milchsaft enthalten ist. Diese Wolfsmilchart wird ausschließlich als nachwachsender Rohstoff für die Erzeugung von Chemiegrundstoffen gesehen. Die laufenden Arbeiten konzentrieren sich darauf, durch Sammlung und Evaluierung geographisch divergenter Vorkommen eine ausreichend große genetische Variabilität zusammenzutragen, die für eine züchterische Weiterentwicklung Voraussetzung ist.
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