Die artenreiche botanische Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceen) stellt mit ca. 8000 Spezies ein großes Reservoir an Wildpflanzen dar, die teilweise ökonomisch interessante Eigenschaften aufweisen. Sie verdienen daher besondere Beachtung bei aktuellen, zukunftsweisenden Bemühungen, fossile Ressourcen durch erneuerbare, nachwachsende Rohstoffquellen zu ersetzen. So hat beispielsweise Euphorbia lathyris – die krautige Springwolfsmilch ‐ wegen des außergewöhnlich hohen Ölsäuregehalts ihrer Samen das Interesse der Oleochemie geweckt. Die Vorteile und die Probleme der Überführung dieser Wildpflanze in eine neue Kulturpflanze, die ebenso massenhaft angebaut werden kann wie z. B. Raps oder Sonnenblumen, werden vorgestellt und diskutiert. Mit diesen Problemen einschließlich bestimmten Gesundheitsrisiken, setzt sich ein multidisziplinäres Forschungsprojekt über Euphorbia lathyris Li auseinander (EULA‐Projekt), das im Rahmenprogramm “Nachwachsende Rohstoffe” der Bundesregierung vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF) federführend betreut wird. Die in den ersten Jahren erzielten Ergebnisse des Projeks lassen schon jetzt vermuten, daß der Massenanbau von E. lathyris zukünftig eine realistische Alternative zu den bekannten Ölsäuregewinnungen darstellen kann. Zur Lösung zahlreicher Detailprobleme ist allerdings noch viel Forschungsarbeit zu investieren.