Zusammenfassung
Das vorgestellte Modellvorhaben der Raumordnung „Vorsorgendes Risikomanagement in der Regionalplanung“ befasste sich mit der exemplarischen Entwicklung, Anwendung und Dokumentation eines integrierten Ansatzes zur Risikovorsorge im Rahmen der Regionalplanung am Beispiel der Planungsregion Köln. Dabei waren die Belange kritischer Infrastrukturen besonders zu würdigen. Die Bearbeitung des Projekts erfolgte im Sinne der Modellprojektforschung des Bundes in enger Kooperation mit den Dezernaten Regionalentwicklung, Wasserwirtschaft und Immissionsschutz der Bezirksregierung Köln. Das Projekt folgte konzeptionell einem integrierten Risiko-Governance Ansatz.
Regionalplanerisch relevant sind dabei Risiken aus solchen Gefährdungen, die im Sinne des § 1 Abs. 1 bzw. § 8 Abs. 6 ROG raumbedeutsam sind: Sie erfordern somit eine überörtliche, überfachliche Betrachtung, weil ihre Auswirkungen bzw. Vermeidungs- und/oder Bewältigungsstrategien von überörtlicher Bedeutung sind. Dieser Definition folgend wurden für die Betrachtung in der Region Köln die vier Gefahrenkomplexe Flusshochwasser, Erdbeben, technische Störfälle und Hitze ausgewählt.
Für diese vier Gefahrenkomplexe wurden Gefährdungs- und Empfindlichkeitsstufen in Anlehnung an eine vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelte Methodik bestimmt und zu einem Risikoindex verschnitten. Die Einteilung in Gefährdungsstufen wurde in Abstimmung mit den fachlich zuständigen Experten und Expertinnen der Bezirksregierung vorgenommen. Dem gleichen Ansatz folgte die Bestimmung der Empfindlichkeit der einzelnen im Regionalplan festlegbaren Raumnutzungen und Raumfunktionen gegenüber jedem Gefahrenkomplex.
Auf dieser methodischen Grundlage wurde schließlich eine GIS-basierte Risikoanalyse durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse daraus sind Gefahren-, Empfindlichkeits- sowie Risikokarten für Flusshochwasser, Erdbeben und technische Störfälle – sowohl für die gesamte Region und (mit einer feineren Auflösung) für ausgewählte Hot Spots. Darauf aufbauend wurden Vorschläge für mögliche Plansätze erarbeitet, die sich als Abwägungsgrundlage verstehen. Diese Grundlagen werden von der Bezirksregierung für die anstehende Fortschreibung des Regionalplans genutzt.
Neben den methodischen Bausteinen zur Erarbeitung eines Risikoprofils für Regionen gehört zu den Projektergebnissen zudem ein „Fahrplan“ für ein integriertes Risikomanagement in der Regionalplanung, das die Bezirksregierung Köln bei der Fortschreibung des Regionalplans nutzen wird. Besondere Bedeutung werden diese Erkenntnisse auch für die Umweltprüfung haben, da die Behandlung von Klimawandel und die Anpassung an diesen sowie der Umgang mit Katastrophenrisiken durch die Änderungsrichtlinie 2014/52/EU zur gesetzlichen Pflichtaufgabe werden.