Die Bestimmung des notwendigen Lebensstandards - Einschätzungsunterschiede und Entscheidungsprobleme

Abstract

ZusammenfassungDer Beitrag behandelt konzeptionelle und empirische Aspekte der empirischen Bestimmung des notwendigen Lebensstandards mit repräsentativen Umfragedaten für Deutschland. Dabei wird der Frage nachgegangen, aus welchen Gründen und in welchem Ausmaß Personen in unterschiedlichen Lebenssituationen (u.a. Haushaltstypen, Alter, Bildung regionale Merkmale) heterogene Ansichten über die Bedeutung einer breit angelegten Liste von Lebensstandardmerkmalen vertreten. Es wird mit multivariaten Methoden gezeigt, daß sich diese Einschätzungen nur für eine begrenzte Auswahl von Merkmalen in nennenswertem Ausmaß unterscheiden. Demgegenüber variiert die Bewertung der Notwendigkeit deutlich mit der Verbreitung der Merkmale in der Gesellschaft und mit der individuellen Verfügbarkeit. Für die Messung der Teilhabe am Lebensstandard mit Deprivationsindizes kann gezeigt werden, daß unterschiedliche Varianten der Berechnung zu Maßen führen, die extrem hoch miteinander korrelieren. Daraus wird der Schluß abgeleitet, daß auf eine Berücksichtigung von ohnehin geringen Bewertungsunterschieden durch gewichtete Deprivationsindizes verzichtet werden kann.

The Relation Between Life Satisfaction and the Material Situation: A Re-Evaluation Using Alternative Measures

“…In the German income and expenditure survey (EVS) for example, respondents have to keep a book of household accounts for 3 months in total and at least part of them has to keep a detailed list of all expenditure on food, drinks and tobacco for 1 month. 9 Even though systematic comparisons between different weighting approaches have shown, that applying either of these or none at all will only generate minor differences between the resulting indices(Lipsmeier 1999), weighting an index still seems reasonable for conceptual reasons.…”

Is material deprivation decreasing in Germany? A trend analysis using PASS data from 2006 to 2013

“…If factual living standards improve significantly in certain life domains (say, housing), average deprivation may nevertheless remain quite stable when using S i P , because the missing items of the fewer people still lacking these more prevalent items are weighted higher. All in all, however, we assume the results to be quite similar across different indices, because research has show that they are all highly correlated (Bosch 2001 ; Lipsmeier 1999 ). 13…”

Armut und Gesundheit: Der Lebensstandardansatz als ergänzendes Messinstrument relativer Armut. Ergebnisse aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP 2011)

“…So finden sich Notwendigkeitseinschätzungen in Deutschland im Sozialwissenschaften-Bus aus dem Jahr 1996, in den Wohlfahrtssurveys aus den Jahren 1998 und 1999 sowie in der 2006er Welle des Panels "Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung" (PASS). Auf der anderen Seite haben Studien aber auch gezeigt, dass die individuelle Notwendigkeitseinschätzung unmittelbar von der potenziellen Verfügbarkeit des jeweiligen Lebensstandardmerkmals abhängt [41]. Demnach bewerten Personen Güter und Aktivitäten, die sie sich aus finanziellen Gründen nicht leisten können, als weniger notwendig, wodurch die lebensstandardbasierte Armutsmessung verzerrt werden kann.…”