Eine 86-jährige Patientin wurde uns zur urodynamischen Abklärung mit seit 9 Monaten bestehender Urininkontinenz und therapieresistentem Harnwegsinfekt zugewiesen. Über 5 Monate litt sie an rezidivierenden Unterbauchschmerzen und verstärkter Harninkontinenz unabhängig von Bewegungen. Während den zum Teil schwallartigen Urinabgängen habe sie massivste Schmerzen empfunden. Nach einem Sturz auf das Gesäû haben die Beschwerden nochmals zugenommen. Wegen der chronischen Harnwegsinfekte mit Escherichia coli und Enterokokken ist sie über Monate mit Antibiotika behandelt worden. Der Infekt war jedoch chronisch und therapieresistent. Zur Anamnese der Patientin ist noch zu berichten, dass sie wegen eines Endometriumkarzinoms bereits mit einer vaginalen Hysterektomie und wegen eines Kolonkarzinoms mit einer Rekto-Sigmoid-Resektion und einer End-zu-End-Anastomose voroperiert war.Bei der gynäkologischen Untersuchung war äuûerlich eine starke Rötung der Vulva zu sehen und es war ein sehr harter glatter Gegenstand in Längsrichtung der Vagina zu tasten. Auûerdem war unterhalb der Urethra eine harte Kante zu spüren. Die Schleimhaut der Vagina war inspektorisch zwar atroph, aber intakt. Von rektal war ebenfalls eine glatte, intakte Schleimhaut zu tasten, aber auch dort sprang eine scharfe Kante vor. Während der Untersuchung entleerte sich stinkender Urin. Aufgrund der Vorope-
ZusammenfassungWir berichten über eine 86-jährige Patientin, die zur Masturbation ein Parfümzerstäuberfläschchen in die Vagina eingeführt hatte und bei dessen Entfernung der Deckel dort verblieben war. Nach 12 ± 18 Monaten war dieser in die Wand zur Blase eingewachsen. Die Patientin suchte unsere Sprechstunde wegen zunehmender Inkontinenz und therapieresistenten rezidivierenden Harnwegsinfekten auf. Der Deckel wurde operativ entfernt.
Schlüsselwörter
Urininkontinenz´Fremdkörper in Blase´Masturbation
AbstractWe report on a 86-year-old patient who for masturbatory reasons introduced a bottle of eau de cologne into her vagina. After 12 ± 18 months the top, which had remained there after its use, had grown into her bladder. After the period of time we saw the patient because of multiple therapy resistant urinary tract infections and increasing incontinence. The top was surgically removed.