Auf Grund einer Analyse der elektrochemischen Reaktionen der atmosphärischen Korrosion, des Entstehungsmechanismus ihrer festen Korrosionsprodukte und deren Eigenschaften folgt, daß für den langzeitigen Verlauf des Vorganges der Entstehungsmechanismus und die Eigenschaften der Korrosionsprodukte ausschlaggebend sind. Besonders betont wird die Bindungsform des Korrosionsstimulators (z. B. SO2) in den Korrosionsprodukten, ihre Wasseraufnahmefähigkeit, wobei der Zusammenhang beider Faktoren erörtert wird. Der langzeitige Verlauf der atmosphärischen Korrosion wird in folgende Teilvorgänge gegliedert – Bildung einer Elektrolytschicht, Zerstörung der primären Oxydschicht, Entstehung fester Korrosionsprodukte, Korrosion bei bestehender Schicht von Korrosionsprodukten. Dabei wird besonders die Korrosion bei bestehender Korrosionsproduktschicht als für den langzeitigen Verlauf des Vorganges bestimmend betrachtet und vom Standpunkt eines stationären Zustandes besprochen. Dieser Zustand wird vor allem von den Eigenschaften der Korrosionsprodukte beeinflußt. Die praktische Anwendungsfähigkeit dieser Auffassung wird an drei Beispielen gezeigt – der Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit von Kohlenstoffstählen durch Legieren, des Korrosionsschutzes verrosteter Stahloberflächen und beim Entwurf von Laborprüfmethoden. Wege zur quantitativen Erfassung des langzeitigen Verlaufs der atmosphärischen Metallkorrosion werden angedeutet.