Dass digitale Medien nahezu alle Lebensbereiche durchdringen, ist mittlerweile ein Gemeinplatz. Die mediale Omnipräsenz macht den Umgang mit Technologien bedeutend, weshalb es gerade im Bildungskontext elementar erscheint, Medienkompetenz (MK) zu behandeln. Allerdings gibt es unterschiedliche Ansichten dazu, welche Kompetenzen mit dem Containerbegriff angesprochen sind. Zudem wird meist das Verständnis der vermittelnden und lernenden Akteur:innen darüber vernachlässigt, was MK in der Praxis sei. Vor diesem Hintergrund befragten wir Lehrpersonen und Jugendliche. Mittels einer Ergebnistriangulation wurden sowohl qualitative, leitfadengestützte Interviews mit 24 Lehrpersonen und zwölf Schüler:innen sowie eine quantitative, teilstandardisierte Onlinebefragung von Schüler:innen (N = 324) berücksichtigt. Zur Annäherung an ein gemeinsames Verständnis des Begriffs MK und seiner Inhalte werden die Ansichten der Befragten mit wissenschaftlicher (MK-Modell nach Baacke 1996) und bildungspolitischer Perspektive in Form der KMK-Strategie zur Bildung in der digitalen Welt (2017) zusammengebracht. Die Aussagen verdeutlichen ein uneinheitliches Verständnis von MK und zeigen ebenso, dass die in der KMK formulierte Vorgabe von MK als Zielkategorie in der Praxis kaum Anwendung findet. Der Beitrag schliesst mit Überlegungen, inwieweit die Berücksichtigung der Ansichten von Lehrpersonen, Schüler:innen fruchtbar für die Modifikation und praktische Implementierung von MK-Modellen sein kann.