Stationäre psychosomatische Rehabilitationsbehandlung von Patienten mit türkischem Migrationshintergrund

Abstract

Die Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund gewinnt im Kontext psychosomatischer Rehabilitation zunehmend an Bedeutung. Dabei stellt die Gruppe der türkischstämmigen Personen die größte Migrantengruppe dar. Erste Befunde weisen den Faktor Migrationshintergrund als negativen Prädiktor des Behandlungserfolges aus, die spezifischen Hemm- und Förderfaktoren dieser Patientengruppe sind jedoch nur unzureichend untersucht. Der vorliegende Beitrag klärt anhand einer Stichprobe von 521 Patienten einer psychosomatischen Rehabilitationseinrichtung, ob sich deutsch- und türkischstämmige Patienten in Bezug auf Ausgangsvoraussetzungen sowie Behandlungserwartungen und -erfolg unterscheiden. Hierbei zeigt sich, dass die türkische Migrantengruppe nicht nur schlechtere Behandlungsergebnisse aufweist als die deutsche Kontrollgruppe, sondern sich auch in den Störungsbildern und nahezu allen Ausgangsbedingungen unterscheidet (z. B. bildungs- und erwerbsbezogenen Angaben, den Lebensformen und Rentenbestrebungen).

Die Bedarfsfrage in der Rehabilitation und die Versorgung neuer Zielgruppen

“…Bei Rehabilitanden mit Migrationshintergrund gründen sich Verrentungswünsche zudem häufiger auf psychosomatische Störungen. Sie haben auch häufiger bereits einen Rentenantrag gestellt [22]. Bei den türkischen Män-nern liegt das durchschnittliche Frühbe-rentungsalter aufgrund psychischer Erkrankungen bei 45,9 Jahren, bei deutschen Männern bei 47,5 Jahren [7].…”

“…Göbber et al [22] berichten zudem, dass der Anteil an Patienten mit einem konkreten Übersetzungsbedarf in der Psychotherapie gering ist. Die in der Untersuchung befragten Therapeuten gaben an, dass dies nur bei 15% der behandelten Patienten der Fall war.…”

“…Und auch Kobelt et al [17] beschreiben, dass die Schichtzugehörig-keit für die subjektive Prognose der Erwerbsfähigkeit eine größere Bedeutung hat als der Migrationshintergrund. [19,20,21,22]. In einer Untersuchung bei türkischstämmigen Rehabilitanden zeigte sich bei diesen -im Vergleich zu deutschstämmigen Versicherten -signifikant häufiger ein Rentenwunsch, oder es lag ein bereits gestellter Rentenantrag vor [22].…”

“…[19,20,21,22]. In einer Untersuchung bei türkischstämmigen Rehabilitanden zeigte sich bei diesen -im Vergleich zu deutschstämmigen Versicherten -signifikant häufiger ein Rentenwunsch, oder es lag ein bereits gestellter Rentenantrag vor [22].…”

Vorbereitung und Nachbereitung der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der psychosomatischen Rehabilitation

“…Derart ungünstige Einstellungen führen in manchen Fällen dazu, dass die bereits bewilligte Rehabilitationsbehandlung nicht angetreten wird. Auch bei Versicherten, denen diese Art der medizinischen Rehabilitation aufgrund ihrer Sozialisation oder ihres kulturellen Hintergrundes fremd ist, erscheint es erforderlich, sie über ihre Ziele und Inhalte, aber vor allem auch über sozialmedizinische Themen, die unmittelbarer Gegenstand der medizinisch-psychosomatischen Rehabilitation sind, zu informieren [8,9,10]. Die ambulante Vorbereitung findet im Allgemeinen in einem Einzelgespräch mit einem Klinikmitarbeiter statt.…”